Julius Leber
Eisvogelweg 71
1891 - 1945
Der Reichstags-
abgeordnete
und
Widerstands-
kämpfer
lebte hier von
1938 - 1945
Leber war Mitglied der SPD seit 1913. 1921 wurde er Mitglied der Lübecker Bürgerschaft, von 1921–33 war er Chefredakteur des "Lübecker Volksboten". Ab 1924 war er Mitglied des Deutschen Reichstags der Weimarer Republik. In den Jahren 1933–37 war er in KZ-Haft, dann fand er ein Auskommen als Kohlenhändler in der Torgauer Straße 20 in Schöneberg. Er war aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus u.a. im "Kreisauer Kreis" und beteiligt an den Vorbereitungen des Umsturzversuchs vom 20.7.1944. Bereits am 5.7.1944 wurde er aufgrund von Kontakten zum – von Spitzeln durchsetzten – kommunistischen Widerstand verhaftet und vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz Freislers zum Tode verurteilt. Es bleibt sein Satz: "Für eine so gute und gerechte Sache ist der Einsatz des eigenen Lebens der angemessene Preis. Wir haben getan, was in unserer Macht stand."
Eine Mitte der 1970er-Jahre angebrachte Tafel wurde während Bauarbeiten Anfang der 1990er-Jahre demontiert und ist seither verschwunden (Tagesspiegel, 6.1.95). Ihre Inschrift lautete:
Julius Leber
1891 - 1945
Der Gewerkschafts-
führer und Wider-
standslämpfer lebte
hier von 1938 - 1944
Förderungsaktion der Spielbank Berlin
(nach einem Foto in: Zehlendorf - ein Bezirk macht Geschichte. Naziterror vor Ort. Bezirksrundfahrt der Evangelischen Jugend, 1981, S. 40)
Einer kurz darauf veröffentlichten Notiz zufolge (Tagesspiegel, 11.1.95) hatte die Wohnungsbaugesellschaft Gehag einen Künstler mit der Herstellung der neuen Tafel beauftragt. Eine weitere Abbildung (Joachim Berger, Berlin – freiheitlich und rebellisch, S. 367) zeigt die Tafel mit anderer Inschrift:
Julius Leber
1891 - 1945
Der Reichstags-
abgeordnete und
Widerstandskämpfer
lebte hier von
1938 - 1944
Förderungsaktion der Spielbank Berlin
Eine symbolische Grabstätte für Leber befindet sich auf dem Lübecker Ehrenfriedhof Sandberg, Travemünder Allee, eine weitere in seinem Geburtsort Biesheim. Seiner gedacht wird auch auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75, am Grab seiner Frau Annedore, Sohnes Matthias und der Tochter Katharina (Feld 059/785 [Ehrengrab]). Dort ist allerdings sein Todesjahr falsch angegeben (1944).