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Jürgen Kuczynski

Jürgen Kuczynski

(Wuppertal-)Elberfeld 17.9.1904 - Berlin 6.8.1997

Pistoriusstraße

Unweit dieses Platzes, in der Parkstraße 94,
lebte von 1950 bis 1997 der Wirtschaftswissenschaftler
Jürgen Kuczynski
17. September 1904 - 6. August 1997
In Elberfeld geboren und in Berlin aufgewachsen, studierte Jürgen Kuczynski
Philosophie, Statistik und Finanzwirtschaft. Nach seiner Promotion 1925 war
die Geschichte der Lage der Arbeiter im Kapitalismus der Schwerpunkt seiner
Forschungen. Er arbeitete als Publizist, wurde 1930 Mitglieder Kommunistischen
Partei Deutschlands (KPD) und beteiligte sich nach 1933 am Widerstand gegen
den Nationalsozialismus. Als Kommunist und wegen seiner jüdischen Herkunft
emigrierte Kuczynski 1936 nach England. Dort war er im deutschsprachigen Exil
politisch aktiv. 1944 trat Jürgen Kuczynski in den Dienst der amerikanischen
Streitkräfte und kehrte 1945 als US-Offizier nach Deutschland zurück.
Bereits in den 1920er-Jahren fanden sein wissenschaftlichen Ergebnisse
internationale Anerkennung. In der DDR baute er den Wissenschaftszweig
Wirtschaftsgeschichte auf und gehörte zu den führenden
Wirtschaftswissenschaftlern.
Für seine Forschungen und umfangreichen Veröffentlichungen wurde er
vielfach ausgezeichnet.
Kuczynski war Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)
und beriet mit seinen Analysen zur Weltwirtschaft die Staats- und Parteiführung.
Aufgrund seiner stets optimistischen Grundhaltung zum sozialistischen
Experiment nach 1945 auf deutschem Boden vermittelte er für die einen das
Prinzip Hoffnung, für die anderen galten seine Beiträge lediglich als
Beschwichtigung der schwierigen Lebensverhältnisse in der DDR und dem
Machterhalt des Staates.
Seine umfangreiche Bibliothek ist heute Teil der Zentral- und
Landesbibliothek Berlin.

Die Grünanlage am Kreuzpfuhl bekam nach langjährigen Diskussionen am 2.9.2015 den Namen Jürgen-Kuczynski-Park. Zugleich wurde die Tafel für Kuczynski enthüllt. Sie steht in einem Stahlrohrrahmen am Weg unterhalb des Frei-Zeit-Hauses Weißensee. Im oberen Teil zeigt sie ein Foto des Geehrten und rechts daneben stehen Name, Lebensdaten und die jahrzehntelange nahe Wohnanschrift. Im unteren Teil steht in zwei Spalten die zugehörige Inschrift (die zweite Spalte beginnend mit „Für seine Forschungen ...”).

Die Benennung nahm Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner in Anwesenheit des Sohnes Thomas Kuczynski und weit über 100 Teilnehmern vor.

An der Fassade des Frei-Zeit-Hauses wurde zudem eine bronzene Plakette für Kuczynski, geschaffen von Harald Kretzschmar, angebracht.

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