Jüdische Schüler des Friedrichs-Realgymnasiums
Schleiermacherstraße 23
die der nationalsozialistischen Verfolgung ausgeliefert, die vertrieben und ermordet wurden.
ES IST GESCHEHEN, UND FOLGLICH KANN ES WIEDER GESCHEHEN:
DARIN LIEGT DER KERN DESSEN, WAS WIR ZU SAGEN HABEN. Primo Levi
Berlin, im September 2006
Die Tafel kängt im Treppenhaus Nord an der Wand des ersten Treppenabsatzes zwischen Erdgeschoss und erster Etage des Leibniz-Gymnasiums (bis 1938 Friedrichs-Realgymnasium).
Im Hintergrund ist in blassbrauner Farbe teils in Druckschrift, teils handschriftlich der Kopf des Abgangszeugnisses des letzten jüdischen Schülers Wolfgang Guhrauer vom 19.11.1938 zu lesen:
Sohn des Landgerichtsdirektors (i. R. Guhrauer) zu Berlin
geboren den 21.10.1923 zu Berlin jüd. Bek.
Hat der Anstalt 4 1/2 Jahre, seit Ostern 1938 der Klasse 5a angehört. Er ... verläßt die Anstalt ... als jüdischer Schüler auf Veranlassung des Reichsmin(isters für Erziehung und Unterricht)
Die eingeklammerten Teile fehlen.
Anfang 2005 begann die AG „Spurensuche" mit Schüler(inne)n der 12. Jahrgangsstufe ihre Arbeit. Ausgangspunkte waren der 60. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager und des Endes des Zweiten Weltkriegs sowie „ein vollständiges Verzeichnis aller Schüler, die zwischen Juni 1919 und März 1940" am damaligen Friedrichs-Realgymnasium (ab 1938: Litzmann-Schule) aufgenommenen wurden, darin vermerkt die jeweilige Religionszugehörigkeit. Das Verzeichnis hatte man in einem abgelegenen Raum im Turm der Schule (in dem dort lagernden Schularchiv) gefunden. Angeleitet wurden die „Spurensuche" von den Lehrerinnen Silke Hinder (evangelische Religion) und Christiane Thies (Politische Weltkunde). Das umfangreiche Ergebnis mündete nicht nur in der Tafel und einem Schaukasten (einen Treppenabsatz höher), sondern auch in einer im Herbst 2006 im Landesarchiv gezeigten Ausstellung. Enthüllt wurde die Aluminiumtafel mit vorgesetzter Acrylglastafel (Maße 300 x 60 cm) am 13.9.2006. Gestaltet wurde sie im Auftrag der Schule von den Designerinnen Anita Meier und Roswitha Baumeister.