Jüdische private Musikschule Hollaender
Sybelstraße 9
1941 die Jüdische private Musikschule Hollaender.
Hier unterrichteten die jüdischen Lehrkräfte des
Stern'schen Konservatoriums Gustav Hollaender
nach dessen zwangsweiser Arisierung 1935. Ihre
Besitzer und Leiter
Kurt Hollaender (*1885) und
Susanne Landsberg (*1892)
geb. Hollaender
wurden, wie viele der hier Lehrenden, 1941/43
deportiert und ermordet.
Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin, 8.11.1992
Die über der Eingangstür befestigte Bronzetafel wurde vom Verein finanziert und am 21.3.2007 durch Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen enthüllt. Sie ersetzt eine Vorläufertafel des Vereins aus dem Jahr 1992, auf die das Datum der jetzigen Tafel Bezug nimmt. Diese erste Tafel wurde aus Anlass einer Ausstellung im Heimatmuseum angebracht und blieb am Haus bis zur Sanierung nach Eigentümerwechsel. Die nur wenig abweichende Inschrift lautete:
Im Haus Sybelstraße 9 bestand von 1936 bis 1941 die
JÜDISCHE PRIVATE
MUSIKSCHULE HOLLAENDER
Hier unterrichteten die jüdischen Lehrkräfte des
"Stern'schen Konservatorium Gustav Hollaender"
nach dessen zwangsweiser Arisierung 1935.
Ihre Besitzer und Leiter
KURT HOLLAENDER (*1885) und
SUSANNE LANDSBERG (*1892) geb.
HOLLAENDER
wurden, wie viele der hier Lehrenden,
1941/43 deportiert und ermordet.
Diese vorläufige Gedenktafel wurde am 8.11.92 vom
Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
angebracht.
Die älteste Musikschule Berlins wurde am 1. November 1850 „von Julius Stern unter Mitwirkung von A(dolph) B(ernhard) Marx und Theodor Kullack gegründet“ (so der „Prospekt 1927/28“). Sie hieß zunächst "Musikschule für Gesang, Klavier und Komposition", später "Stern‘sches Konservatorium der Musik", dann "Stern‘sches Konservatorium der Musik Gustav Hollaender". „Nach Sterns Ableben stand es einige Jahre unter der Direktion von Jenny Meyer, bis Professor Gustav Hollaender von 1894-1915 an seine Spitze trat. ... Es steht seit 1916 unter der Leitung von Professor Alexander von Fielitz und kann nunmehr, im 78. Bestehungsjahr, auf bedeutende künstlerische Erfolge zurückblicken“. (ebd.) Die Adresse des Instituts war Bernburger Straße 22a-23. Eine „Zweiganstalt“ hatte die Anschrift Kantstraße 8 (Charlottenburg). Bis 1935 konnten am Konservatorium noch jüdische Lehrkräfte unterrichten, nach dem erzwungenen Verkauf an die Stadt Berlin 1936 nicht mehr. Die Schule wurde umbenannt in " Konservatorium der Reichshauptstadt Berlin". Die von Kurt Hollaender und seinen beiden Schwestern Susanne und Melanie (Berlin 8.11.1880 - Emigration 1939) danach gegründete " Jüdische private Musikschule Hollaender" konnte noch bis 1941 existieren. Enthüllung am Sonntag, dem 8.11.1992. Im alten Haus gab es eine aus Anlass des 75jährigen Bestehens gefertigte Tafel für den Gründer und die späteren Leiter (s. verschwundene Tafeln).