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Opfer der Shoah und der Anschläge auf die Israelische Botschaft in Buenos Aires und den Hauptsitz der jüdischen Gemeinschaft in Argentinien (AMIA)
Opfer der Shoah und der Anschläge auf die Israelische Botschaft in Buenos Aires und den Hauptsitz der jüdischen Gemeinschaft in Argentinien (AMIA)
Opfer der Shoah und der Anschläge auf die Israelische Botschaft in Buenos Aires und den Hauptsitz der jüdischen Gemeinschaft in Argentinien (AMIA)

Opfer der Shoah und der Anschläge auf die Israelische Botschaft in Buenos Aires und den Hauptsitz der jüdischen Gemeinschaft in Argentinien (AMIA)

Detmolder Straße 17-18

„Zum Gedenken an unsere jüdischen Brüder und Schwestern, die in der Shoah (Holocaust) ermordet
wurden und an die Märtyrer, die den Anschlägen auf die Israelische Botschaft in Buenos Aires
und den Hauptsitz der jüdischen Gemeinschaft in Argentinien (AMIA) zum Opfer fielen. Gedenktafel
des Erzbischofs von Buenos Aires und Primas von Argentinien, Kardinal Antonio Quarracino, enthüllt
am 14. April 1997 in Buenos Aires, Argentinien

Gedenktafel für die Opfer der Shoah und die Getöteten bei
den Attentaten auf die Israelische Botschaft in Buenos Aires
(1992) und die AMIA, den Hauptsitz der Jüdischen
Gemeinschaft in Argentinien (1994).

Am 28. Februar 1998 starb der Primas von Argentinien, Kardinal
Antonio Quarracino, der den Anstoss zur Errichtung der Gedenktafel
in der Kathedrale von Buenos Aires gegeben hatte. Kurz vor seinem
Tod schrieb er einen Brief an Baruch Tenembaum. Darin drückte er
den Wunsch aus, dass die Tafel von ihrem ursprünglichen Standort in
der Kapelle der hl. Teresa entfernt und an seinem Begräbnisort in der
Kapelle der Jungfrau von Lujan angebracht werden solle.
Buenos Aires, 26. Dezember 1997
Herrn Baruch Tenembaum
New York
Mein lieber Baruch,
danke für Deine warmherzigen Weihnachtsgrüsse. Ich gebe sie
zurück für Dich, Perla und Deine Lieben.
Ich vergesse nie die Abende im Jahr 1992, als wir im verschneiten
Jerusalem beieinander saßen und ich dich fragte, was man tun
könne, um die Wunden unserer jüdischen Brüder zu lindern. Es sind
nun schon sechs Jahre her, dass Du mir vorschlugst, „etwas Konkretes
zu tun“: eine GEDENKTAFEL für die Opfer des Holocausts und der
Anschläge auf die Israelische Botschaft und die AMIA, die mit Hilfe
Deiner Freunde von Casa Argentina in großartiger Weise gestaltet
wurde.
Bald ist ein Jahr seit der Enthüllung dieses würdigen „Denkmals“
vergangen, bei der ich gebeten hatte, Juden einzuladen, die sich
den Kopf bedecken sollten, wenn sie es wünschten. Ich danke Dir für
die lobenden Worte. die Du dem Architekten Norberto Silva für seine
Gestaltung und Kreativität gespendet hast; ich bin hier ganz Deiner
Meinung.
Der endgültige Platz der Gedenktafel soll dort in der Kathedrale sein,
wo auch ich meine letzte Ruhe finden werde, damit ich auch weiter
Brüderlichkeit predigen kann, wie ich es mein ganzes Leben getan
habe.
Ich habe keinen Zweifel, dass mein momentaner Stellvertreter im Amt
des Erzbischofs, Mons. Jorge Bergoglio, wenn er meine Nachfolge
antritt, den selben Weg der Versöhnung und Brüderlichkeit mit
unseren „älteren Brüdern“ einschlagen wird. Mit der Hilfe und dem
Beistand meines lieben und treuen Roberto Toledo werden wir
diesen Weg weiter voranschreiten, der ohne Zweifel von Gott gewollt
und gesegnet ist.
Wir werden uns wiedersehen, um zu feiern, dass diese Tafel errichtet
wurde: Möge es viele geben, die auf der ganzen Welt unserer
Initiative nacheifern und noch darüber hinausgehen!
Ich danke Dir nochmals für Deine Zuneigung und Freundschaft: Du
weißt, dass sie auf Gegenseitigkeit beruht. Und ich hoffe, dass uns
bald die brüderliche Messe vereinen wird.
Bis dahin nimm die Umarmung Deines Freundes
SHALOM!

Eine große (1,20m x 1m) mit einem silbernen Rahmen versehene doppelte Glastafel mit an der dem Altar gegenüber befindlichen Wand der achteckigen Vaterunser-Kirche. Zwischen den Glasplatten sind Faksimiles von geretteten Dokumenten jüdischer Kultur und Religion befestigt. Unter ihnen steht in weißer Schrift auf einer schwarzen Tafel die oben als erstes angeführte Inschrift. 

Rechts neben der eigentlichen Gedenktafel ist eine weitere schwarze Tafel mit ebenfalls weißer Inschrift angebracht (2. oben). 

Sie wurde von Baruch Tenembaum, dem
Gründer der interreligiösen Organisation Casa Argentina en
Jerusalem und der International Raoul Wallenberg Foundation
gestaltet. Die hier angebrachte Tafel ist eine Replik des
Originals, das sich in der Kathedrale von Buenos Aires befindet
und am 14. April 1997 durch den Primas von Argentinien,
Kardinal Antonio Quarra­cino (1923-1998) enthüllt wurde.
Die Tafel wurde von dem Architekten Norberto Silva entworfen
und von dem Goldschmiedemeister Carlos Daniel Pallarols
gegossen, ziseliert und mit Achaten aus dem 18. Jh. brüniert.
An den Ecken des silbernen Rahmens wurden als Symbole
die Menorah, der Lebensbaum, der Davidstern und die
Gesetzestafeln eingraviert.
Die ausgestellten Texte sind Dokumente jüdischer Religion und
Kultur. Sie befanden sich zwischen Trümmern von Synagogen
und zerstörten Gebäuden, wurden versteckt in Ghettos und
Konzentrationslagern. Inmitten von Hass und Zerstörung sind
sie auch ein Zeichen von Selbstbehauptung, Hoffnung und   
Kontinuität.
Die International Raoul Wallenberg Foundation ist eine
regierungsunabhängige Organisation. Sie entwickelt
Bildungsprogramme zur Förderung von Zivilcourage und
wertorientiertem Handeln nach Vorbild jener Menschen, die
während der Shoah ihr Leben riskierten, um Juden und
andere vom nationalsozialistischen Regime Verfolgte vor
dem Tod zu retten.
Die Anbringung einer Replik dieser Gedenktafel in der
Vaterunser-Kirche geht auf einen Vorschlag zurück, den die
International Raoul Wallenberg Foundation anlässlich eines
Treffens von Baruch Tenembaum mit dem deutschen
Bundespräsidenten Johannes Rau im März 2001 der
Evangelischen Kirche in Deutschland unterbreitete.
Sie steht als Zeichen für den Dialog zwischen Religionen und
Kulturen und für die Verantwortung, die uns aus der
Vergangenheit erwächst.


Die Tafel wurde am 26. September 2004 in der Vaterunser-Kirche feierlich eingeweiht. Links neben der Gedenktafel ist wiederum eine schwarze Tafel mit weißer Inschrift zu finden (3. oben). Eingeweiht wurde die Tafel im Rahmen eines Festakts, zu dem Baruch Tenembaum und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, eingeladen hatten. Unter den Gästen war auch Bundesinnenminister Otto Schily. Anlässlich der Einweihung sagte Justizsenatorin Karin Schubert: „Die Gedenktafel mahnt uns, antisemitischer Hetze und Gewalt entschlossen entgegenzutreten.“

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