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Joseph Wulf

Chemnitz 22.12.1912 - Berlin 10.10.1974

Giesebrechtstraße 12

IN DIESEM HAUSE WOHNTE DIE LETZTEN ZWEI
JAHRZEHNTE SEINES LEBENS DER HISTORIKER
JOSEPH WULF
22.XII.1912 - 10.X.1974
PIONIER DER DOKUMENTATION VON NS-VERBRECHEN
GEBOREN IN CHEMNITZ, AUFGEWACHSEN IN KRAKAU,
GEFANGEN IN AUSCHWITZ,
VOLLBRACHTE ER SEIN LEBENSWERK IN BERLIN

Wulf wandte sich nach seinem Studium der Schriftstellerei zu. Die deutsche Besetzung beendete dies. Er schloß sich einer jüdischen Widerstandsgruppe an, wurde am 13.3.1943 von der Gestapo ver­haftet und kam in das KZ Auschwitz. Nach geglückter Flucht während der Eva­ku­ierung ("Todesmarsch") begründete er in Krakau die Zentrale Jüdische Histori­sche Kommission mit, die in kürzester Zeit 29 Publikationen über die natio­nalso­zialistische Vernichtungs­politik heraus­gab. Seit den 50er Jahren lebte Wulf als Staatenloser in Berlin und widmete sich in seiner Arbeit und in 18 Büchern der Aufklärung über den Nationalso­zialis­mus: Bemüht um Objektivität, "aber nicht neutral". Sein Einsatz für die Einrichtung einer Gedenk­stätte Haus der Wann­see-Konferenz blieb zu seinen Lebzeiten erfolglos. Er erhielt für sein Werk den Leo-Baeck-Preis und die Carl-von-Ossietzky-Medail­le, zum Leben reichte es kaum. Nach Jahren der Not stürzte er (sich) aus dem Fenster seiner im vierten Stock gelegenen Wohnung in den Tod.

Die kleine Bronzetafel wurde 1996 rechts neben dem Eingang angebracht, sie wurde während einer Sanierung abgenommen, war aber im Februar 2011 wieder am Ort unter einer neuen gleichartigen Tafel für den Bildhauer Wolf Vostell. Eine ursprünglich geplante Berliner Gedenktafel wurde nicht realisiert.

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