Mampes Gute Stube und Joseph Roth
Kurfürstendamm 15
MAMPES GUTE STUBE
Lieblingslokal des Schriftstellers
JOSEPH ROTH
2.9.1894 - 27.5.1939
der hier im Jahre 1932 seinen Roman
Radetzkymarsch schrieb
Roth kam 1920 erstmals nach Berlin. Seit 1929 lebte er in der Potsdamer Straße 115a (heute Nr. 73), seiner einzigen festen Bleibe - für kurze Zeit. Sonst lebte er vor allem in Hotels, denn: "Ich glaube, daß ich nicht schreiben könnte, wenn ich einen ständigen Wohnsitz hätte." In "Mampes Gute Stube" prophezeite der Verfasser vieler Romane, Essays und Reportagen im Sommer 1932: "Es ist Zeit wegzugehen. Sie werden unsere Bücher verbrennen und uns damit meinen." Und im Februar 1933 schrieb er klarsichtig an Stefan Zweig: "Inzwischen wird es Ihnen klar sein, daß wir großen Katastrophen zutreiben. Abgesehen von den privaten - unsere literarische und materielle Existenz ist ja vernichtet - führt das Ganze zum neuen Krieg. Ich gebe keinen Heller mehr für unser Leben. Es ist gelungen, die Barbarei regieren zu lassen. Machen Sie sich keine Illusionen. Die Hölle regiert." Noch am Tag der "Machtergreifung" floh er nach Paris, wo er zum Schluß "verarmt und vereinsamt in einer kleinen Kammer des billigen Hôtel de la Poste vegetierte und sich zu Tode trank." (Karl Voß, Reiseführer für Literaturfreunde: Berlin, S. 230f.) Er starb im Armenhospital Necker. 1994, anläßlich seines 100. Geburtstags erschien eine lesenswerte Sammlung von z.T. unveröffentlichter "Prosa zur Zeit" aus den Jahren 1919 bis 1938 unter dem Titel "Unter dem Bülowbogen", im selben Jahr ergreifende Erinnerungen seines Freundes Soma Morgenstern an "Joseph Roths Flucht und Ende". Beigesetzt wurde Roth auf dem Pariser Friedhof Thiais. Die Enthüllung der Berliner Gedenktafel fand am 24.10.1988 statt.