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Historische Orte - Musiklehrerinnenseminar

Historische Orte - Musiklehrerinnenseminar

Berlin 18.10.1873 - Berlin 02.09.1942

Pallasstraße 12

13 Das Musiklehrerinnen-
Seminar von Maria Leo

In ihrer Wohnung im 1. Stock der Pallasstraße 12 gründete die Musik-
pädagogin und Frauenrechtlerin Maria Leo 1911 eine Schule für ange-
hende Musiklehrerinnen.
Dieses Seminar ermöglichte Frauen erstmals eine qualifizierte Berufs-
ausbildung zur staatlich geprüften Musiklehrerin und ebnete ihnen den
Weg in eine pensionsberechtigte staatliche Anstellung. Die musikwissen-
schaftlich, pädagogisch und psychologisch fundierte Ausbildung wurde
zum Vorbild für alle führenden Musikseminare in Deutschland.
Die 1873 geborene Berlinerin Maria Leo wurde zur Mitstreiterin des
Musikpädagogen und Kulturpolitikers Leo Kestenberg. Als Reform-
pädagogin setzte sie sich erfolgreich dafür ein, dass aus dem bis dahin
üblichen Gesangsunterricht der heutige Musikunterricht wurde.
In der NS-Zeit wurde Maria Leo wegen der jüdischen Abstammung ihres
Vaters die Unterrichtserlaubnis entzogen, sie wurde aus der Reichs-
musikkammer ausgeschlossen. Vor der drohenden Deportation nahm
sie sich am 2. September 1942 das Leben.

13 (Bildunterschriften:)

III. Band der Sammlung: 1000 Musik-Diktate.
Herausgeberin: Maria Leo, Verlagssitz war 1930 Pallasstraße 12

Annonce der Musikgruppe Berlin E.V.

Porträt von Maria Leo

Maria Leo wuchs als Tochter eines jüdischen Vaters und einer evangelischen Mutter auf. Schon als Kind wurde ihr musikalisches Talent gefördert und sie erhielt privaten Klavierunterricht. Als Pianistin arbeitete sie in Berlin und New York. Von 1898 bis 1908 war sie als Klavierlehrerein am Eichelbergschen Konservatorium tätig und studierte parallel Pädagogik, Psychologie, Anatomie an der Universität Berlin. Ein besonderes Anliegen war ihr die musikalische Bildung von Frauen, da das Berliner Institut für Kirchenmusik weibliche Studierende ablehnte. Nach 1933 war Maria Leo gezwungen, ihre Tätigkeit als Lehrerin und Musikerin aufzugeben, 1937 erhielt sie ein Berufsverbot. Sie unterrichtete illegal weiter, woraufhin ihr als Strafe der Pass entzogen wurde. Angesichts der drohenden Deportation nahm sie sich am 2. September 1942 das Leben.

Das Projekt »Historische Orte sichtbar machen« gibt mit 16 Infostationen beispielhaft Einblick in die vielfältige Geschichte des Quartiers um die Potsdamer Straße. Die ersten Stationen wurden 2011 installiert, 2018 kamen weitere hinzu.

Nähere Informationen auf den beiden Infotafeln "Stationenplan" nahe U-Bahn Kleistpark Potsdamer Straße /Ecke Willmanndamm sowie Potsdamer Straße / Ecke Pohlstraße und unter: www.historische-orte.info

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