Hildegard und Erwin Marcusson
Gundelfinger Straße 27
Hildegard Marcusson, geb. Zehden
*14.1.1910 Berlin – +21.8.1992 Berlin
Erwin Marcusson
*11.6.1899 Berlin – +29.1.1976 Berlin
Erwin Marcusson wurde 1919 Mitglied der KPD. Hildegard
Zehden verlor ihren Studienplatz in Berlin wegen kommunis-
tischer Aktivitäten. 1933 Emigration Erwin Marcussons in die
Schweiz. Hildegard Zehden ging nach nach Italien, um ihr Studium
abzuschließen. 1934 Heirat und 1936 gemeinsame Übersied-
lung in die Sowjetunion. 1938 Ausschluss Erwin Marcussons
aus der KPD und anschließende Verhaftung mit seiner Frau
durch den NKWD unter falschen Anschuldigungen, die später
fallen gelassen wurden. 1940 Ausweisung des Ehepaars aus
der Sowjetunion. Als Juden an der Einreise nach Deutschland
gehindert. Daraufhin von der Sowjetunion geduldeter Auf-
enthalt in Kasachstan. 1947 Rückkehr beider Ehepartner in
die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands.
Erwin Marcusson übernahm führende Funktionen: Abtei-
lungsleiter in der Deutschen Zentralverwaltung für Gesund-
heitswesen, ab 1949 Direktor des Zentralinstituts für Sozial-
und Gewerbehygiene (später Institut für Sozialhygiene) in
Berlin-Lichtenberg, 1956-1958 stellvertretender Minister
für Gesundheitswesen.
Hildegard Marcusson arbeitete als Ärztin an der Charité-
Kinderklinik, ab 1954 am Institut für Sozialhygiene, dessen
Leitung sie später übernahm. Von ihr stammen mehrere Ver-
öffentlichungen zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen
sowie zu Gesundheitsfragen und Krankheiten des Kindes
im Vorschulalter.
Das Ärztehepaar lebte seit 1959 in der Gundelfinger Straße 27.
Im oberen Teil der Stele sind zwei Porträtfotos der Geehrten wiedergegeben. Die Inschrift schließt sich darunter an, wobei im linken Teil auf braunem Grund in weißer, kursiver Schrift von unten nach oben die Worte “In Erinnerung an” stehen. Enthüllt wurde die gut zwei Meter hohe Aluminiumstele, die im Seitenstreifen des Gehwegs neben dem Wohnhaus befestigt ist, am 20.8.2018. Es sprachen Bezirksbürgermeister Michael Grunst und der Leiter des Museums Lichtenberg, Dr. Thomas Thiele. Finanziert wurde die Stele mit Mitteln des Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur, die Gestaltung lag in den Händen von Helga Lieser.