Helmut Just
Behmstraße 74
IN AUS ÜBUNG SEINES DIENSTES
WURDE HIER AM 30.12.1952
VP-WACHTMEISTER
HELMUT JUST
GEB. AM 2.7.1933
BEI DER TREUEN PFLICHTERFÜLLUNG
ZUM SCHUTZE DER DDR VON
FASCHISTISCHEN BANDITEN AUS WEST
BERLIN HEIMTÜCKISCH ERMORDET
DIE GENOSSEN DER VOLKSPOLIZEI BERLIN
Die zweigeteilte Steintafel war in die an dieser Stelle etwas zurückgenommene Begrenzungsmauer des heutigen BSR-Recyclinghofs etwa 50m vor der Behmstraßenbrücke eingelassen. Sie ersetzte eine textidentische (nur im Umbruch der letzten Zeile unterschiedliche) Vorläufertafel. Am 5.4.1992 war die Inschrift mit weißer Farbe übersprüht, über und unter dem Text stand (fälschlich) "Mauer-Mörder". Später wurde die Tafel abgenommen, ihr Verbleib konnte nicht ermittelt werden.
Die genauen Umstände, die zum Tode des 19jährigen Angehörigen der Kasernierten Volkspolizei führten, sind ungeklärt. Er wurde mit einer Pistole des Kalibers 7,65 mm erschossen. West-Berliner Polizisten "hörten gegen 22.30 Uhr, etwa zweieinhalb Stunden nach der von ADN angegeben Mordzeit, drei Schüsse fallen. Alle anschließend [in diesem Bereich] aus Ost-Berlin kommenden und befragten Passanten teilten lediglich mit, dass sie zwar von Volkspolizisten nach Waffen durchsucht wurden, sonst aber kein Geschehen auf einen Mord hindeutete" (Berlin, Chronik der Jahre 1951-1954, S.607; im "Neuen Deutschland" vom 26.1.1993 wird als Tatzeit etwa 21 Uhr angegeben). Denkbar wäre ein politisch motivierter Racheakt für den fünf Tage zuvor von sowjetischen Soldaten an der Grenze Frohnau/Glienicke erschossenen West-Berliner Polizisten Herbert Bauer, der an diesem Tag beigesetzt wurde.
Die Propaganda der DDR missbrauchte Justs Tod für politische Zwecke, wie auch die auf der Gedenktafel verwendete Beschreibung der Täter oder Täterinnen als "faschistische Banditen aus West Berlin" deutlich macht.
Just ist beigesetzt auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gudrunstraße 20, am Rondell hinter der Gedenkstätte der Sozialisten. Auf dem Grabstein steht:
HIER RUHT DER VOLKSPOLIZIST
HELMUT JUST
ER GAB SEIN LEBEN FÜR DIE
GERECHTE SACHE DES FRIEDENS
GEBOREN 2. JULI 1933
ERMORDET 30. DEZ. 1952
Der östliche Teil der Behmstraße hieß zu DDR-Zeiten Helmut-Just-Straße.