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Hannes Hegen
Hannes Hegen

Hannes Hegen

Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice/ČR) 16.5.1925 - Berlin 8.11.2014

Waldowallee 15

Hannes Hegen
16.5.1925 – 8.11.2014
mit bürgerlichem Namen
JOHANNES HEGENBARTH
lebte und arbeitete
von 1957 bis 2012
in diesem Haus.
Der in Wien und Leipzig ausge-
bildete Grafiker schuf mit dem
Mosaik die beliebteste Kinder-
und Jugendzeitschrift der DDR.
Die Helden Dig, Dag und Dige-
dag entführte deren Fange-
meinde in 20 Jahren und 223
Abenteuern phantasievoll über
die Grenzen von Raum und Zeit.

Die Enthüllung der Tafel fand am 8.11.2019 in Anwesenheit zahlreicher Gäste statt. Enthüllt wurde sie gemeinsam von dem Kunsthistoriker Prof Bernd Lindner, der die Laudatio hielt, der Designerin und Gestalterin der Tafel Helga Lieser, Rainer Kruppa, von dem das Foto auf der Tafel stammt, Bezirksbürgermeister Michael Grunst und dem Vorsitzenden des Kulturausschusses in der BVV Lichtenberg Manfred Becker. Die Tafel steht eingebunden in einen Stahlrohrrahmen im Vorgarten des Hauses gleich rechts hinter dem Zugang. Finanziert wurde sie aus dem Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur. Rechts unten auf der Tafel befindet sich ein QR-Code, unter dem sich folgender Text verbirgt:
Als Zeichner und Autor arbeitete Johannes Hegenbarth nach 1945 u.a. für den Eulenspiegel.  Mit seiner Idee, eine populäre Kinderzeitschrift zu entwerfen, entwickelte er eine der auflagenstärksten Zeitschriften der DDR. Das Mosaik erschien monatlich in bis zu 660.000 Exemplaren und war mit jeder Ausgabe ausverkauft.
Die grafischen Hefte entstanden in kollektiver Produktion und waren ebenbürtig denen in dieser Zeit in Westeuropa verlegten und ebenso beliebten Comics, von denen Tim und Struppi von Hergé der bekannteste war.
Die Beliebtheit des Mosaiks kann als ostdeutsches Phänomen begriffen werden, mit dem die jugendliche Zielgruppe auf andere DDR-Druckerzeugnisse reagierte. Ohne die für DDR-Publikationen üblichen politischen Bezüge führten die Digedags ihre Leserschaft von der Frühzeit bis in die Zukunft. In spielerischer Weise verbanden die Geschichten Unterhaltung und Bildung.
Als vermeintlich Antwort der DDR auf westdeutsche und amerikanische Comics griffen die Bildgeschichten von Hannes Hegen grafische Traditionen, wie die Neuruppiner Bilderbögen oder die Losen Blätter auf und gaben ihnen eine moderne Form.
Differenzen zwischen dem herausgebenden Verlag Junge Welt und dem Autor Hannes Hegen über die zukünftige Ausrichtung des Heftes führten 1975 zum Ende der schon seit 1957 spannungsreichen und schwierigen Zusammenarbeit. Mit der letzten Nummer wurde Hannes Hegen vor vollendete Tatsachen gestellt. Wenige Monate zuvor hatte der Verlag das Zeichnerkollektiv aus dem Atelier in Karlshorst in die Berliner Mitte abgeworben und mit der Produktion eines neuen Heftes beauftragt.
Die gleichnamige Folgeserie erlangte ebenfalls Popularität. Jedoch reichte die Beliebtheit und Originalität der neuen Helden Abrax, Babrax und Califax nicht an die früheren Erfolge heran.
Hannes Hegen sicherte sich mit juristischem Beistand einige Urheberrechte, zu denen die Verwendung der Namen seiner „Digedags“ gehörten, nicht aber der Titel „Mosaik“.
Viele Jahre arbeitete er die Abendteuer der Monatsserien in Buchform um und folgte damit den eigenen Vorstellungen und dem internationalen Trend in der Comickunst.
Johannes Hegenbarth war mit der Kostümbildnerin Edith Hegenbarth geb. Szafranski (19. Januar 1924 - 7. Mai 2008) verheiratet. Auch sie war Teil des Künstlerkollektivs und schuf zahlreiche Nebenfiguren. Sie und ihr Mann sind auf dem Karlshorster und Neuem Friedrichsfelder Friedhof beigesetzt.

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