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Gradiva

Gradiva

Kurfürstenstraße 115/116 (Mittelstreifen)

GRADIVA
Vom 25. bis 27. September 1922 fand hier, in der Kurfürstenstraße 115/116, im
„Haus des jüdischen Brüdervereins gegenseitiger Unterstützung” der 7. Inter-
nationale Psychoanalytische Kongress der Internationalen Psychoanalytischen
Vereinigung (IPV) statt. Er war der letzte, an dem Sigmund Freud persönlich
teilnahm.
Nach einer Blütezeit der Psychoanalyse im Berlin der 20er Jahre wurden ab
1933 alle jüdischen Psychoanalytiker durch die Nationalsozialisten aus Deutschland
vertrieben. Die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft mußte 1938 aufgelöst werden.
Zum Thema „Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten in Psychoanalyse und
Kultur heute” kamen zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg wieder Psychoanalytiker
der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung nach Berlin, um hier vom
25. bis 29. Juli 2007 den 45. Internationalen Psychoanalytischen Kongress abzuhalten.
Bis zu seiner erzwungenen Emigration 1938, hing ein Gipsabdruck der „Gradiva”
neben Sigmund Freuds Couch in Wien. Seine Interpretation der Gradiva-Novelle von
Wilhelm Jensen ist die erste größere psychoanalytische Untersuchung eines
literarischen Werkes. Sigmund Freud fand in London Exil.
Dort starb er am 23. September 1939.
25. Juli 2007 Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG) & Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV)

Here, at Kurfürstenstraße 115/116, in the „House of the Jewish Brotherhood of Mutual
Assistance”, the 7th International Psychoanalytic Congress of the International
Psychoanalytical Association (IPA) was held from September 25 to September 27, 1922. It
was the last congress Sigmund Freud attended.
After psychoanalysis had flourished in Berlin in the 1920s, all Jewish psychoanalysts were
expelled from Germany when the Nazis seized power in 1933.
The German Psychoanalytical
Society was forced to dissolve in 1938.
For the first time after World War II, psychoanalysts of the International Psychoanalytical
Association came to Berlin to gather for the 45th International Psychoanalytical Congress, held
July 25 to 29, 2007. The theme of the Congress was „Remembering, Repeating & Working
Through in Psychoanalysis & Culture Today”.
Until his forced departure in 1938, a copy of the „Gradiva” hung next to Sigmund Freud’s couch
in his Viennese home. Freud’s interpretation of Jensen’s Gradiva Novella is known to be the
first major psychoanalytic study of a work of literature.
After being exiled from Vienna, Sigmund Freud lived in London where he died on September
23, 1939.
July 25, 2007
German Psychoanalytical Society (DPG) and German Psychoanalytical Association (DPV)

Die Gedenktafel ist auf dem Mittelstreifen der Kurfürstenstraße neben einem Fußgängerübergang in einem Betonrahmen befestigt. Eine Kopie der Gradiva ist auf der anderen Seite der Tafel angebracht. Die Figur der Gradiva entstammt der Novelle „Gradiva: Ein pompejanisches Phantasiestück“ des deutschen Lyrikers Wilhelm Jensen aus dem Jahr 1903, die von Freud analyisiert wurde.

Der Schrifttypus auf der Glastafel ist Bernhard Modern, in Anlehnung an die Schrift der psychoanalytischen Zeitschrift „Imago“ aus den zwanziger Jahren.

Die Gedenktafeln der Reihe „Mit Freud in Berlin“ erinnern (bis auf eine Ausnahme: Marie Freud) an Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker, die in Berlin lebten und die die Theorie und Praxis der Psychoanalyse lehrten und weiterentwickelten. Die meisten von ihnen waren jüdisch und wurden von den Nationalsozialisten dazu gezwungen Berlin zu verlassen.

Die Gedenktafeln wurden initiiert von Dr. Regine Lockot und finanziert durch Stadtrundfahrten und Spazierrundgänge des Formats „Auf den Spuren der Psychoanalyse“.

Alle Gedenktafeln sind (inzwischen) mit QR-Codes versehen. Ausführliche biographische Informationen zu der Gedenktafelreihe und digitale Rundgänge siehe: https://mitfreudinberlin.jimdofree.com/ (zuletzt aufgerufen am 31.10.2023).

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