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Fußballroute - 2:2 Poststadion
Fußballroute - 2:2 Poststadion
Fußballroute - 2:2 Poststadion

Fußballroute - 2:2 Poststadion

Lehrter Straße 59

Das Poststadion wird zum Vorbild
zahlreicher Sportstätten in Deutschland.

Die Anlage des Poststadions entsteht zwischen 1926
und 1929 im Auftrag der Reichspostverwaltung. Auf
dem Gelände eines ehemaligen Exerzierplatzes
entsteht ein weitläufiger Komplex mit einem Wett-
kampfstadion, Fußballplätzen, Tennisplätzen, einer
Schwimm- und einer Ruderhalle. Er löst in seiner
Bedeutung für die Stadt das Deutsche Stadion im
Grunewald ab und ist Schauplatz zahlreicher natio-
naler und internationaler Begegnungen. Das Post-
stadion ist eine der ersten Multifunktionsarenen
und wird zum Vorbild zahlreicher Sportstätten
in Deutschland. Der im Zweiten Weltkrieg schwer
beschädigte Bau wird bereits im Sommer 1945
wiedereröffnet und fortan zum Austragungsort von
Fußballspielen der unterschiedlichsten Ligen; unter
anderem nutzt Hertha BSC das Stadion in Zeiten der
Zweit- und Drittklassigkeit. Nachdem die Stadt Berlin
lange Jahre das Gelände dem zunehmenden Verfall
überlässt, wird das denkmalgeschützte Stadion von
2003 bis 2010 schrittweise saniert.

(Bildunterschriften:)

Georg Demmler, Sohn eines Fabrikanten, vielseitiger Sportler und
Initiator der Gründung des DFB, wendet sich nach seiner aktiven
Laufbahn in seinem Beruf als Architekt dem Sportstättenbau zu.
Mit seinem Schaffen setzt er national und international Maß-
stäbe, das Poststadion ist sein bedeutendstes Vorhaben.

Bei den Olympischen Spielen 1936 finden im Poststadion fünf
Begegnungen im Fußball statt. Am 7. August trifft die deutsche
Auswahl im Viertelfinale auf Norwegen, mit 55.000 Besuchern
wird ein Stadionrekord aufgestellt. Unter den Zuschauern ist auch
die politische Führung des NS-Staates. Diktator Hitler verlässt
noch vor Abpfiff des Spiels wütend das Stadion, denn der Favorit
verliert mit 0:2 und scheidet aus dem Wettbewerb aus. In der
Folge wird Reichstrainer Otto Nerz entlassen und Sepp Herberger
zu seinem Nachfolger berufen.

(auf der Trommel:)

Das Poststadion ist Austragungsort zahlreicher Sportveran-
staltungen, die ein großes Publikum ziehen. Am 7. Juli 1935
boxt Weltmeister Max Schmeling hier gegen Paulino Uzcudun,
am 26. Juni 1938 endet die 15tägige Deutschlandfahrt der
Radsportler im Stadion.

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wird die Anlage
bereits 1945 wieder aufgebaut. Sie bietet in der geteilten
Stadt auch einen Ort für politische Kundgebungen. Unter
anderem spricht Kurt Schumacher hier am 20. Juni 1946
bei einer Veranstaltung der SPD.

In den 1930er Jahren finden viele Fußballspiele von über-
regionaler Bedeutung, darunter zwei Finale um die Deutsche
Meisterschaft sowie mehrere Spiele der Deutschen National-
mannschaft, im Poststadion statt. Auch in den 1950er Jahren
werden zahlreiche Städtespiele sowie Endrundenspiele um
die deutsche Meisterschaft im Poststadion ausgetragen.

Während das Poststadion über Jahrzehnte hinweg ein
Zuschauermagnet war, findet heute nur gelegentlich ein größeres
Publikum den Weg ins Poststadion. Ein Höhepunkt ist das
Spiel der ersten Runde des DFB-Pokals am 18. August 2012,
als der Berliner AK 07 den Bundesligisten TSG Hoffenheim 1899
mit 4:0 aus dem Wettbewerb wirft.

Als Union Oberschöneweide am Ende der Saison 1949/50
Zweiter in der Berliner Stadtliga wird und sich damit für die
Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert, verweigert
die sowjetische Besatzungsmacht die Ausreise nach West-
deutschland. Die von Hanne Sobek trainierte Mannschaft flieht
daraufhin nach West-Berlin, spaltet sich vom Ost-Berliner Verein
ab und gründet sich wenig später als Union 06 neu. 1953 gelingt
dem Team der Gewinn der Berliner Meisterschaft.

In der Saison 1975/76 wird der erste Rang in der drittklassigen
Amateurliga erreicht, wodurch sich die Mannschaft für die
Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga qualifiziert. Danach
verabschiedet sich der Verein allmählich aus den oberen Ligen.
Heute trägt neben Union 06 auch der Berliner AK 07 seine
Heimspiele im Poststadion aus.

(auf der anderen Seite unter dem Orientierungsplan:)

This stadium served as
model for many sports facilities
throughout Germany.

The Poststadion facilities were built between 1926
and 1929 at the behest of the German Postal Admin-
istration (Reichspostverwaltung). The extensive
complex that included a sports arena, football fields,
tennis courts, an indoor swimming pool, and a
rowing centre was constructed on a former parade
ground. In terms of significance for the city, this new
facility soon took the place of the Deutsche Stadion
(German Stadium) located in the Grunewald, and it
became the preferred venue for many national and
international sports events. The Poststadion was one
of the first multipurpose arenas and became the
example on which numerous other sports facilities in
Germany were modelled. The building was heavily
damaged during the Second World War, but in the
summer 1945 it was already opened again. Subse-
quently, it hosted football matches of many different
leagues. Among other clubs, Hertha BSC used the
stadium during the years the club was playing in the
second and third division. After the site had been
abandoned to gradual decay, the stadium, which has
historic landmark status, was rehabilitated in several
phases between 2003 and 2010.

Die FUSSBALL ROUTE BERLIN existiert seit Mai 2015; sie führt in drei Routen zu 40 Orten in der Stadt und macht die Geschichte des Fußballs erfahrbar. Sie ist ein Projekt von Sport:Kultur e.V. auf Initiative des Berliner Fußball-Verbandes.

Aus Gründen des Denkmalschutzes können nicht alle Tafeln im Stadtraum aufgestellt werden; an einigen Standorten sind alternativ demnächst Bodenplatten zu finden. Konkrete Hinweise dazu sowie zusätzliche Tondokumente, Literaturhinweise und weitere Informationen unter: www.fussballrouteberlin.de sowie auf den Tafeln „0:0 Brandenburger Tor“ und "Fußballroute - 1:3 Askanisches Gymnasium".

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