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Fußballroute - 1:8 Germania-Sportplatz

Fußballroute - 1:8 Germania-Sportplatz

Ringbahnstraße 96

Der Besuch von Kronprinz Wilhelm zieht eine
breite gesellschaftliche Anerkennung nach sich.

Am 29. April 1905 ist Kronprinz Wilhelm von Preußen
bei der Partie zwischen BFC Germania 1888 und Civil
Service London zu Gast auf dem Germania-Sportplatz
am südlichen Rand des Tempelhofer Feldes. Der
Thronfolger zeigt bereits seit längerem Interesse
am Sport und ist begeistert. Der erste Besuch eines
Mitglieds der kaiserlichen Familie bei einem Fußball-
spiel sorgt für große öffentliche Aufmerksamkeit und
zieht eine breite gesellschaftliche Anerkennung des
Mannschaftssports nach sich. Wilhelm von Preußen
stiftet in verschiedenen Sportarten Pokale und
verspricht sich davon das Ansehen einer modernen
Monarchie. Der Kronprinzenpokal wird im Fußball ab
1908 von Länder-Auswahlmannschaften ausgespielt
und ist neben der Meisterschaft lange Zeit der
wichtigste Wettbewerb im deutschen Fußball. Sein
Engagement bedeutet einen enormen Aufschwung für
den Sport in Deutschland, da sich in der Folge auch
das Militär für Fußball interessiert und das Spiel in
die Grundausbildung der Rekruten aufnimmt, wo es
große Verbreitung findet.

(Bildunterschriften:)

Bereits 1898 nehmen die jungen Fußballer selbstbewusst
Kontakt mit dem deutschen Kaiser auf. Als auf Initiative von
Walter Bensemann eine deutsche Auswahlmannschaft in Paris
eines der so genannten Ur-Länderspiele bestreitet und 7:0
gewinnt, schicken die Daheimgebliebenen ein Telegramm an
Wilhelm II. In der Antwort heißt es, seine Majestät habe sich
»über die Meldung von dem Siege« gefreut.

1908 vom Kronprinzen für Repräsentativspiele der
Verbandsauswahlmannschaften gestiftet, wird der
Cup ab der Saison 1908/09 als erster deutscher
Fußball-Pokalwettbewerb ausgespielt. Nach
Abschaffung der Monarchie in Deutschland trägt er
seit 1919 den Namen Bundespokal, von 1935 bis
1942 wird er nach Auflösung der Verbände im Jahr
1933 als Reichsbundpokal unter den Fußballgauen
Deutschlands ausgetragen. Als inoffizieller
Nachfolger gilt der seit 1949/50 ausgespielte
Länderpokal.

Am 20. April 1908 empfängt die deutsche National-
mannschaft in ihrem ersten Länderspiel auf heimi-
schem Boden eine englische Amateurauswahl. Im
Anschluss an die Partie schicken die Akteure beider
Verbände ein gemeinsames Telegramm an den
deutschen Kaiser Wilhelm II., der zu der Zeit
gerade in seiner Residenz auf Korfu weilt.

Wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg entdeckt
auch das Militär den Fußball, zunehmend entstehen
beim Heer und bei der Marine eigene Mannschaften.
Das Speil soll sowohl individuelle Initiative als auch
kollektives Zusammenspiel fördern und so den
Gruppenzusammenhalt der Soldaten stärken. Die
Einführung des Fußballs in den Ausbildungsalltag
der Rekruten ist eine wichtige Voraussetzung für
seine Entwicklung zum Massensport.

(Auf der anderen Seite steht unter dem Orientierungsplan leider eine falsche englische Übersetzung, nämlich die von Tafel "1:7 Tempelhofer Feld". Richtig ist folgende:)

Thanks to the visit of Crown Prince Wilhelm, football gains wide social acceptance.

On April 29, 1905, Crown Prince Wilhelm of Prussia attended the match between BFC Germania 1888 and Civil Service London on Germania-Sportplatz at the southern edge of the Tempelhofer Feld. The heir to the throne had long since been interested in the sport and was enthusiastic about the match. This first visit of a member of the imperial family to a football match drew great publicity and led to broad-based social acceptance of the team sport. Wilhelm of Prussia endowed prize cups in several sports in the hopes of gaining recognition for his monarchy as modern. Matches for the Crown Prince Cup in football began in 1908; all-star teams from various countries played against each other. Next to the championship, this was for a long time the most important competition in German football. The Prince’s involvement led to an enormous upswing for football in Germany because subsequently the military also became interested in football and included the game in the basic training of recruits. Subsequently, the sport continued to spread widely.

Die FUSSBALL ROUTE BERLIN existiert seit Mai 2015; sie führt in drei Routen zu 40 Orten in der Stadt und macht die Geschichte des Fußballs erfahrbar. Sie ist ein Projekt von Sport:Kultur e.V. auf Initiative des Berliner Fußball-Verbandes.

Aus Gründen des Denkmalschutzes können nicht alle Tafeln im Stadtraum aufgestellt werden; an einigen Standorten sind alternativ demnächst Bodenplatten zu finden. Konkrete Hinweise dazu sowie zusätzliche Tondokumente, Literaturhinweise und weitere Informationen unter: www.fussballrouteberlin.de sowie auf den Tafeln „0:0 Brandenburger Tor“ und "Fußballroute - 1:3 Askanisches Gymnasium".

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