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Fußballroute - 1:72 Seelenbinder-Sportpark

Oderstraße 182

Tasmania muss innerhalb weniger Tage
einen Bundesliga-Kader zusammenstellen.

Tasmania 1900 spielt in der Saison 1965/66 ein Jahr
lang in der Bundesliga. Nachdem Hertha BSC keine
Lizenz für die höchste deutsche Spielklasse erhält
und in die Regionalliga zwangsversetzt wird, da der
Verein zuvor einige Spieler mit unerlaubten Hand-
geldern an die Spree gelockt hat, hievt der DFB die
Tasmanen als Ersatz ins Fußball-Oberhaus. Der Club
muss daraufhin einen Teil seiner Spieler via Radio-
Reiseruf aus dem Urlaub zurückholen und innerhalb
weniger Tage einen erstligatauglichen Kader zusam-
menstellen. Die Mannschaft trägt ihre Heimspiele im
Olympiastadion aus, das nur zu Saisonbeginn gefüllt
ist, und kann sportlich nicht mithalten. Tasmania
gewinnt in der gesamten Spielzeit lediglich zwei
Partien und belegt am Ende mit 15:108 Toren und
8:60 Punkten abgeschlagen den letzten Platz. Noch
Jahre später machen sich die finanziellen Folgen
des ungeplanten Bundesliga-Abenteuers bemerkbar.
Tasmania 1900 meldet 1973 Konkurs an. Unter dem
Namen SV Tasmania Neukölln 73 entsteht ein neuer
Verein. Seine Heimstätte hat er im traditionsreichen,
1930 errichteten Sportpark Neukölln, der seit 2010
den Namen Werner Seelenbinders trägt.

(Bildunterschriften:)

Ab Mitte der 1950er Jahre zählt Tasmania 1900 neben Tennis
Borussia und Hertha BSC zu den besten Mannschaften West-
Berlins und ist ein Aspirant auf die Teilnahme an der 1963
gegründeten Bundesliga. Drei Berliner Meisterschaften und fünf
Pokalsiege in den Vorjahren reichen nicht für die Mannschaft von
Trainer Fritz Mauruschat, denn der DFB gibt dem aktuellen
Meister Hertha BSC den Vorzug.

Wie viele Vereine des Berliner Südens, die am
Rande des Tempelhofer Feldes entstanden, ist auch
der BFC Stern 1889 heute in Neukölln zu Hause. Der
zweitälteste Verein der Stadt wurde ursprünglich als
FC Marbert gegründet und benannte sich bald in BFC
Stern 1889 um, bis er 1973 nach Fusion mit der
SpVgg Britz-Süd 49 den heutigen Namen SV Stern
Britz 1889 annimmt.

Auch vermeintlich kleine Vereine wie der 1. FC Neukölln schnup-
pern zuweilen die Luft der großen, weiten Fußball-Welt. Ob durch
die Teilnahme am DFB-Pokal, durch die bis 1998 ausgespielte
Deutsche Amateurmeisterschaft oder durch Freundschaftsspiele
– immer wieder kommt es zu Begegnungen unterklassiger Mann-
schaften mit Bundesligisten und anderen Top-Teams.

Wie in vielen Vereinen der Stadt ist auch beim
SV Tasmania Berlin eine multikulturelle Gesellschaft
alltägliche Realität. In den Mannschaften aller
Altersklassen sind Spieler aus verschiedenen
Nationen aktiv. Das sportliche Miteinander auf und
neben dem Platz kann maßgeblich zur Integration
von Menschen mit Migrationshintergrund beitragen.

(auf der anderen Seite unter dem Orientierungsplan:)

Tasmania had to put together a Bundesliga squad in just a few days.

In the 1965/66 football season, Tasmania 1900 played for one year in the Bundesliga. After Hertha BSC did not receive a license for the top German league and was relegated to the regional league as penalty for having previously lured several players to the city on the banks of the Spree by paying illicit signing bonuses, the DFB heaved Tasmania’s team as replacements into the upper house of football. The club then had to phone some of its players and summon them back from vacation and within a few days put together a squad fit for the first division. The team played its home games in the Olympic stadium, which was filled only at the beginning of the season and could not keep up. In that entire season Tasmania won only two matches and finally dejectedly ranks last with 15:108 goals and 8:60 points. Even years later the financial consequences of the unplanned Bundesliga adventure make themselves felt. Tasmania 1900 filed for bankruptcy in 1973. Under the name SV Tasmania Neukölln 73 a new club was formed. Its home base is in the Sportpark Neukölln, built in 1930 and steeped in tradition; in 2010 the Sportpark was renamed after Werner Seelenbinder.

Die FUSSBALL ROUTE BERLIN existiert seit Mai 2015; sie führt in drei Routen zu 40 Orten in der Stadt und macht die Geschichte des Fußballs erfahrbar. Sie ist ein Projekt von Sport:Kultur e.V. auf Initiative des Berliner Fußball-Verbandes.

Aus Gründen des Denkmalschutzes können nicht alle Tafeln im Stadtraum aufgestellt werden; an einigen Standorten sind alternativ demnächst Bodenplatten zu finden. Konkrete Hinweise dazu sowie zusätzliche Tondokumente, Literaturhinweise und weitere Informationen unter: www.fussballrouteberlin.de sowie auf den Tafeln „0:0 Brandenburger Tor“ und "Fußballroute - 1:3 Askanisches Gymnasium".

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