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Fritz Riedel

Berlin 1.3.1908 - Brandenburg-Görden 21.8.1944

Rigaer Straße 64

In diesem Haus wohnte bis 1942
FRITZ RIEDEL
1. März 1908 Berlin - 21. August 1944 Zuchthaus Brandenburg
Der Metallarbeiter Fritz Riedel engagierte sich bereits vor 1933 gegen die national-
sozialistische Bewegung. Nach der Machtübernahme der NSDAP war er im kommu-
nistischen Widerstand aktiv. Im Zweiten Weltkrieg beteiligte er sich an der Herausgabe
der illegalen Monatsschrift »Informationsdienst«. Diese enthielt unter anderem An-
weisungen für Störung der Rüstungsproduktion und wurde zum Teil in seiner Wohnung
hergestellt. Ab 1941 nahm er an Aktionen der Gruppe »Revolutionäre Arbeiter und
Soldaten« um Beppo Römer und Willy Sachse sowie der Gruppe um Robert Uhrig
teil. Im November 1941 stellte er zusammen mit seiner Ehefrau Gertrud Riedel die
gemeinsame Wohnung für ein konspiratives Treffen zur Verfügung.
Im Februar 1942 wurde das Ehepaar verhaftet. Gertrud Riedel kam nach wenigen Tagen
wieder frei. Fritz Riedel wurde 1944 vom »Volksgerichtshof« wegen »Vorbereitung zum
Hochverrat« zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
Ursprüngliche Gedenktafel 1950 angebracht und 1979 erneuert, von Unbekannten 1992 entfernt, am 30. Januar 1996 und am 21. August 2019 überarbeitet und erneuert.

Rechts oben auf der mattierten Kunststofftafel sind die Signets des Aktiven Museums und der Berliner VVN-BdA zusehen. Den linken Rand markiert eine gelbe Leiste. Befestigt ist die Tafel auf dem Putz in der Mitte zwischen den Fenstern des Erdgeschosses. Zur Einweihung an Riedels 75. Todestag sprachen eine Anwohnerin, die die erneute Anbringung angeregt hatte, Lisa Quaeschning (Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden) und eine Vertreterin des Berliner VVN-BdA.
Die Inschrift der Tafel von 1950 lautete (nach Hans Maur, Gedenkstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Friedrichshain, Berlin (Ost) o. J., S. 62):
Hier wohnte der Antifaschist
Fritz Riedel, geboren 1.3.1908,
hingerichtet 21.8.1944.

Auf der Tafel von 1979 stand unter einem auf der Spitze stehenden Dreieck:
IN DIESEM HAUSE
WOHNTE DER
ANTIFASCHISTISCHE
WIDERSTANDSKÄMPFER
FRITZ RIEDEL
GEB. AM 1.3.1908
VON DEN FASCHISTEN
ERMORDET AM 21.8.1944
IN
BRANDENBURG-GÖRDEN
EHRE SEINEM ANDENKEN

Abgebildet ist diese Tafel bei Martin Schönfeld, Gedenktafeln in Ost-Berlin, Berlin 1991, S. 45. Sie wurde im Juli 1992 von Unbekannten entfernt. Das Bezirksamt antwortete auf eine Anfrage der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung am 19.8.1992, dass eine Ermittlung bzw. Neuanbringung nicht möglich sei, da vom Eigentümer bzw. Verwalter des Hauses, der Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain, keine Anzeige erstattet wurde.
Riedel war Mitglied der KPD und schloss sich der Widerstandsgruppe um Josef (Beppo) Römer in Berlin an. Er brachte diesen 1939 in Kontakt mit Robert Uhrig. Beide begannen danach eine enge Kooperation. Ende Januar 1942 wurde Riedel zur Wehrmacht eingezogen und kurz danach verhaftet. Anfang Juni 1944 wurde er zusammen mit anderen aus seiner Widerstandsgruppe wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” zum Tode verurteilt.
Zur Gruppe Römer gehörten in Berlin u.a.: die Schauspielerin Alja Blomberg, die Buchhalterin Cilly Bode, die kaufmännische Angestellte Martha (Schwester Fritz Riedels) und der Zimmermann Fritz Butte, der Versicherungsdirektor Willy Gebel, der Bühnentischler Paul Gesche, die Schauspieler Irene und Hans Meyer-Hanno, der Bootsbauer Heinz Neth, die Arbeiter Betty und Alfred Neumann, der Maschinenbauer Kurt Ritter, der Ingenieur Willi (Willy) Sachse, der Möbeltischler Erwin Schwarz, der Schriftsteller Alexander Graf Stenbock-Fermor, der Graveur Erich Wichmann.
Das Aktive Museum brachte gemeinsam mit der VVN-BdA Berlin am 30.1.1996 eine Ersatztafel an, die aber im Rahmen von Sanierungsarbeiten demontiert wurde. Die Inschrift dieser Tafel lautete:
Hier, an seinem Wohnhaus, war eine Gedenktafel für
Fritz Riedel
1.2[!].1908 - 21.8.1944
Der Metallgießer Fritz Riedel engagierte sich als Arbeitersportler in der
Antifaschistischen Aktion. Nach 1933 schloß er sich dem kommunistischen
Widerstand an. Er gehörte 1942 zur Gruppe um Beppo Römer und Robert Uhrig,
die in der illegalen Monatsschrift Informationsdienst Anleitungen für Sabotageakte,
Hilfe für Zwangsarbeiter und Antikriegspropaganda in der Wehrmacht gab.
Im Februar 1942 wurde Fritz Riedel mit mehr als 200 Mitgliedern der Gruppe
verhaftet. Im Juli[!] 1944 wurde er zum Tode verurteilt und am 21. August
im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
Berliner Vereinigung VdN, Bezirk Friedrichshain e.V.
30.1.1996

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