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Fredi Bröker

Fredi Bröker

Berlin 12.11.1925 - Berlin 5.7.1955

Elsenstraße 41

NACHKRIEGSBERLIN
1945 - 1961

FREDI BRÖKER Am 30. Juni 1955
wurde Fredi Bröker bei einer Grenz-
kontrolle schwer verletzt. Bröker war
1925 in Berlin geboren. 1943 wurde
er zur Wehrmacht eingezogen.
1948 kehrte er aus französischer Kriegsgefangen-
schaft heim. Er lebte seitdem mit seiner Frau in Ost-
Berlin. Er war vorbestraft und wurde 1953 nach dem
Aufstand des 17. Juni erneut ver-
haftet. 1954 zog er nach West-Berlin
um.
Am Vormittag des 30. Juni 1955 fuhr
Fredi Bröker gegen 11.30 Uhr mit
seinem BMW an der Elsenstraße
in Richtung Ost-Berlin. Kurz hinter
der Grenze wurde er angehalten.
Ein Volkspolizist stieg zu ihm in
den Wagen und forderte ihn auf,
bis zum Kontrollpunkt vorzufahren. Bröker jedoch
setzte zurück in Richtung West-Berlin. Daraufhin zog
der Volkspolizist seine Pistole und schoss auf Bröker.
Die Kugel durchschlug seinen Arm
und drang in den Bauchraum ein.
Der Volkspolizist ließ sich aus dem
fahrenden Wagen fallen, der in West-
Berlin zum Stehen kam (1 Volkspo-
lizist stoppt das Auto, 2 der Schuss
fällt, 3 Wagen hält). West-Berliner
Polizisten brachten Bröker ins
Krankenhaus.
Die West-Berliner Polizei fand fal-
sche DDR-Papiere auf den Namen „Wolfgang Pankow“
bei Bröker. Obwohl er kein Einkommen hatte, fuhr
er ein teures Auto und hatte eine große Wohnung.
Die Presse spekulierte, dass er
entweder für einen westlichen
Geheimdienst arbeitete oder sich
einer antikommunistischen Orga-
nisation angeschlossen hatte, die
gegen die DDR arbeitete. Fredi
Bröker verstarb an den Folgen der
Schussverletzung am 5. Juli 1955.
Die West-Berliner Presse berichtete
ausführlich. Die Berliner Morgen-
post titelte: „,Volkspolizist' schoß
scharf“. Andere Zeitungen sprachen von einem
„blutigen Drama“ oder von „Wild-West an der
Sektorengrenze“. Die Ost-Berliner Presse behauptete,
der Volkspolizist habe in Notwehr geschossen, um
einer Entführung zu entgehen. Fredi Bröker hatte
wohl die Entdeckung seiner falschen Identität ver-
hindern wollen.
Die West-Berliner Polizei ermittelte, gab ihre Ergeb-
nisse aber nicht bekannt. Ob die Berliner Staatsan-
waltschaft den Fall nach 1989 noch einmal aufnahm,
ist nicht bekannt.

Die Informationsglastafel der Stiftung Berliner Mauer befindet sich gegenüber der Straßeneinfahrt Heidelberger Str. auf dem Grünstreifen.

Design und Realisierung lagen bei Helga Lieser. Die Tafel ist enstanden im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Zur rechten Seite der Tafel befinden sich 4 Abbildungen, der Bildnachweis lautet v.o.n.u.:

1 Privatbesitz
2 Polizeihistorische Sammlung, Berlin
3 bpk / Klaus Lehnartz
4 Landesarchiv Berlin, F. Rep. 290 (02) Nr. 0085225 /
Foto: Schütz, Gert

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