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Ferdinand Freiherr von Richthofen

Carlsruhe, Krs. Oppeln/Oberschlesien (Pokój/Polen) 5.5.1833 - Berlin 6.10.1905

An der Urania 4-10

"In dem früher an dieser Stelle stehenden Haus
lebte von 1886 - 1905
der Geograph, China-Forscher und Geomorphologe
Prof. Dr. Ferdinand Freiherr von Richthofen
geb. am 5. Mai 1833 in Carlsruhe/Oberschlesien
gest. am 6. Oktober 1905 in Berlin."

Der Geograph und Kartograph Ferdinand von Richthofen gilt als Begründer der modernen Geomorphologie (Landformenkunde) und prägte den Begriff der „Seidenstraße“ für die Handelsrouten, die den Mittelmeerraum mit Zentral- und Ostasien verbanden. Er unternahm zwischen 1860 und 1872 mehrere Forschungsreisen, die ihn nach Asien und Nordamerika führten. 1860-1862 nahm er an der von der preußischen Marine durchgeführten sog. Ostasienexpedition teil, die Preußens Versuch darstellte, sich mit militärischen Mitteln Handelsvorteile zu sichern. Seine letzte Asienreise 1871-1872 diente der Erfassung des chinesischen Kohlevorkommens und der Erforschung der einheimischen Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur, um die Region unter deutsche Herrschaft zu bringen. Von Richthofen war Profiteur und Unterstützer der deutschen Kolonialisierung Ostasiens und der damit verbundenen Ausbeutung und Unterwerfung der dortigen Bevölkerung. Als Wegbereiter des Imperialismus ließ er Bismarck unaufgefordert Berichte und Empfehlungen zur Kolonialisierung Chinas zukommen. Seine Reisetagebücher sind geprägt von einem rassistischen Weltbild und einem Überlegenheitsanspruch gegenüber den Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnete.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm er Professuren in Bonn und Leipzig wirkte er seit 1886 an der Universität Berlin, wo er das Geographische Institut und später das Institut für Meereskunde begründete. Begraben ist von Richthofen auf dem Südwestfriedhof Stahnsdorf, Rudolf-Breitscheid-Platz, Umbettungsblock Abt. C, Erbbegräbnis 127 (umgebettet vom Alten St. Matthäus-Friedhof). Enthüllung der Bronzetafel am 5.5.1985.

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