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Ernst Toller
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Ernst Toller

Samotschin/Provinz Posen (Szamocin/Polen) 1.12.1893 - New York 22.5.1939

Wittelsbacher Straße 33a

Hier wohnte von 1930 bis 1933 der Schriftsteller
ERNST TOLLER
1.12.1893 – 22.5.1939
Nach Beteiligung an der Münchner Räterepublik 1919 und
anschließender Haft lebte er ab 1925 in Berlin, wo seine
Dramen wichtige Premieren feierten. Mi dem Stück Stück
»Hoppla, wir leben!« eröffnete Erwin Piscator 1927 sein
politisches Theater am Nollendorfplatz. Toller engagierte
sich für politische Gefangene und Menschenrechte.
Im Exil nahm er sich 1939 in New York das Leben.
Gefördert durch die GASAG AG

Der Kriegsfreiwillige Toller wandelte sich zum Antimilitaristen. Wegen seiner menschlichen Haltung wurde er trotz führender Beteiligung an der Münchener Räterepublik nicht zum Tode sondern "nur" zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nach seiner Haftentlassung 1924 zog Ernst Toller nach Berlin. Er schrieb Schauspiele, Lyrik und Romane. Er publizierte Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften wie der “Weltbühne”. Sein dramatisches Werk begründete in Berlin das politische Theater der 1920er Jahre.
Bereits am 30.9.1919 wurde in der „Tribüne" Tollers erstes Stück „Die Wandlung" (mit Fritz Kortner) uraufgeführt, 1921 in der „Volksbühne" in der Inszenierung von Jürgen Fehling „Masse Mensch". „Alfred Kerr schrieb: 'Das ist kein Theater mehr. Dichtung ist es. (Mag auch ein Politicus dahinterstehen, der mit vierundzwanzig Jahren schon eine Iphigenie wird.).'" (Günther Rühle, Der Tollkopf, dem die Welt ein Verbrechen war / Literaturort Berlin (28): Ernst Toller, der Schöpfer des politischen Dramas, vor 100 Jahren geboren, in: Der Tagesspiegel, 1.12.1993) Am 11.4.1924 wurde im „Residenztheater" in der Blumenstraße Tollers Antikriegsstück „Hinkemann" unter Polizeischutz uraufgeführt (Günther Rühle, w. o.). 1927 eröffnete Erwin Piscator sein Theater am Nollendorfplatz mit Tollers „Hoppla, wir leben". „Nach der 'Hinkemann'-Inszenierung der Volksbühne 1927 (mit Heinrich George und der jungen Helene Weigel) galt Toller unbestritten als der Schöpfer des politischen Dramas." (Günther Rühle, w. o.) Er engagierte sich für die "Liga für Menschenrechte" und in der "Liga gegen koloniale Unterdrückung". In der "Weltbühne" erschien am 7.10.1930 sein prophetischer Artikel "Reichskanzler Hitler", der "vor den Toren Berlins wartet". Nach dem Reichstagsbrand kehrte Toller von einer Vortragsreise in der Schweiz nicht nach Berlin zurück, sondern blieb im Exil, zunächst in der Schweiz, dann in England und in den USA. Seine Autobiographie „Eine Jugend in Deutschland“ erschien 1933 im Exilverlag “Querido”.
Seine Theaterstücke wurden verboten, seine Werke am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz in Berlin verbrannt. Im August 1933 stand sein Name auf der ersten Ausbügerungsliste der Nazis. Der „verbrannte Dichter“ nahm sich im Hotel Mayflower in New York am 22.5.1939 das Leben. Seine Urne befindet sich im Furncliff Mausoleum, Hartsdale, New York.

Die Berliner Gedenktafel ist rechts neben dem Eingang in einem Edelstahlrahmen auf dem Putz befestigt. Sie wurde am 30.3.2023 enthüllt. Grußworte kamen von dem Senator für Kultur, Dr. Klaus Lederer und der Sponsoringreferentin der GASAG, Birgit Jammes. Die Laudatio hielt Helga Neumann, Literaturarchiv, Akademie der Künste Berlin.

Es gibt eine längere Vorgeschichte dieser Tafel für Ernst Toller. Die verschiedentlich mit Anbringungsdatum 30.10.1987 aufgeführte Tafel in der Uhlandstraße 197 hat es nie gegeben. Sie steht auch nicht in dem das Berliner Gedenktafelprogramm zusammenfassend beschreibenden Buch von Rosemarie Baudisch / Wolfgang Ribbe, Gedenken auf Porzellan / Eine Stadt erinnert sich, Berlin 2014. Der Tagesspiegel listete am 31.10.1987 auf Seite 10 eine Reihe von Berliner Gedenktafeln auf, die in letzter Zeit in Charlottenburg angebracht wurden. Eine Tafel für Toller war nicht darunter. Auch in Gesamtübersichten von Berliner Gedenktafeln vom November 1990, November 1995 und November 1996 ist die Tafel nicht als eine angebrachte dabei. In der erstgenannten Übersicht wird sie aufgeführt als „befürwortet" für Lietzenburger Straße 78. In der Zusammenstellung von 1995 ist überhaupt keine Tafel für Toller erwähnt. In der Liste von 1996 steht sie mit Adresse Wittelsbacherstraße 33a als „im Auftrag" befindlich. Für diese Tafel gab es sogar schon den Film mit einer Berliner Gedenktafel (Film-Nr. 12 - 23285 FS7-319348 Gedenktafeln - 12.08.95). Ob die Tafel jedoch hergestellt wurde oder nach der Herstellung aus irgendwelchen Gründen zerstört wurde, ist aus zugänglichen Unterlagen nicht erkennbar. Angebracht wurde sie jedenfalls nicht. Die damalige Inschrift lautete:
Hier lebte von 1931 bis 1933
ERNST TOLLER
1.12.1893 - 22.5.1939
Politiker, Dichter und Dramatiker
»Hoppla, wir leben«
Er war 1918/1919 als USPD-Mitglied führend an der
November-Revolution und an der Münchener Räterepublik
beteiligt und emigrierte wegen drohender Verhaftung 1933 über
die Schweiz, Frankreich und Großbritannien in die USA
wo er sich das Leben nahm

Ein neuer Antrag vom Februar 2021 hatte endlich Erfolg.

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