Ernst Reuter
Bülowstraße 33
Ernst Reuter
1.4.1948 - 29.9.1953
Der berühmte Berliner "Regierende" war seit 1912 Mitglied der SPD. In russischer Kriegsgefangenschaft wurde er nach der Revolution zum Beauftragten für den Verwaltungsaufbau im Wolgagebiet ernannt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland Ende 1918 bis zum Ausschluß 1922 war er in leitender Position (Generalsekretär) in der KPD zur Zeit der Weimarer Republik. Er wurde wieder Mitglied der SPD, schuf als Stadtrat für Verkehrswesen in Berlin die BVG. 1931 wurde er Oberbürgermeister von Magdeburg, 1935 emigrierte er nach "Schutzhaft" im KZ über England in die Türkei. 1946 kehrte er nach Berlin zurück. Sein Engagement für die Demokratie führte zur Konfrontation mit der sowjetischen Besatzungsmacht, die gegen seine Wahl zum Oberbürgermeister 1947 ihr Veto einlegte. Mit der politischen Teilung der Stadt während der Blockade und nach den Wahlen vom 5.12.1948, die nur in den Westsektoren durchgeführt werden durften, wurde er Oberbürgermeister (später Regierender Bürgermeister) von (West-)Berlin. Vor allem seinem Einsatz verdankte der Westteil Berlins die Versorgung über die "Luftbrücke" und damit sein politisches Überleben, das ein wichtiges Fundament für die vier Jahrzehnte später erfolgte Wiedervereinigung war.
Enthüllung der Bronzetafel 29.7.1964. Begraben ist Reuter auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75, VI W 18/19 (Ehrengrab). An seinem Geburtshaus hängt die einzige Berliner Gedenktafel außerhalb der Stadt.