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Ernst Friedrich

Ernst Friedrich

Breslau 25.2.1894 - Le Perreux-sur-Marne 2.5.1967

Parochialstraße 1 - 3

Von 1923 bis 1933 befand sich hier das
ERSTE INTERNATIONALE
Anti-Kriegsmuseum
Der entschiedene Kriegsgegner und Schriftsteller
Ernst Friedrich
25.2.1894 - 2.5.1967
war der Begründer und machte es mit seinen
Büchern KRIEG DEM KRIEGE bekannt.
1933 zerstörte das Nazi-Regime das Museum und sperrte
Ernst Friedrich ein. Nach sieben Monaten Haft floh er
über mehrere Länder nach Frankreich.
Bis an sein Lebensende warnte er vor zukünftigen Kriegen.
Auf seine Ideen berufen sich heute
viele Menschen in der Welt.
Berlin 2002

Links unten auf der großen, quadratischen Bronzetafel ist das von Friedrich entworfene Symbol der Anti-Kriegsbewegung abgebildet: Zwei Hände zerbrechen ein Gewehr. Enthüllt wurde die Tafel 2002 am historischen Ort durch die Vorsteherin der BVV Mitte, Hannelore Jahn, an Friedrichs 35. Todestag. An der Stelle steht heute das 1937 für die Feuersozietät errichtete Neue Stadthaus. Am 2. Mai 2005 wurden nach historischem Vorbild rechts und links neben der Tafel je ein deutscher und französischer, mit Blumen bepflanzter Stahlhelm befestigt. Es sprachen aus diesem Anlass Hannelore Jahn, Eckhardt Barthel (MdB, SPD) und der Enkel Ernst Friedrichs, Tommy Spree (Leiter des Anti-Kriegsmuseums in der Brüsseler Straße). 

1914 bereits verweigert Ernst Friedrich den Kriegsdienst und wird in eine Beobachtungsstation für Geisteskranke eingeliefert. Eine später verhängte Gefängnisstrafe wegen Sabotage und die Revolution von 1918 verhindern, ihn ein zweites mal zu den Waffen zu rufen. Er passt auf der politischen Linken in kein Schema. Seine Arbeit gegen den Krieg bringt ihn mehrfach vor Gericht und in Haft. Der Reklamespruch für sein Museum „5 Minuten vom Polizeipräsidium“ dient nicht nur der geographischen Orientierung, er beschreibt auch die ständige Observierung des politischen Ärgernisses Friedrich und seines Museums. Nach der Besetzung seines Museums durch SA im März 1933 kommt er sieben Monate in „Schutzhaft“, aus der er halbtot entlassen wird und anschließend in die Schweiz flüchtet. Er kann wichtige Teile seiner Archivalien mitnehmen, den Grundstock für sein 1936 in Belgien eröffnetes zweites Museum. Dorthin hatte es ihn nach der Ausweisung aus der Schweiz („wegen Beleidigung eines befreundeten Staatsmanns“) verschlagen, die er dem Buch über sein Lebenswerk  „Vom Friedensmuseum zur Hitlerkaserne“ verdankt (Frankfurter Rundschau, 14.11.1981). Aus Belgien flieht er nach dem deutschen Einmarsch nach Frankreich, „wird interniert und kämpft, noch immer Pazifist, während der letzten Kriegsjahre in der Résistance“ (ebd.). Sein letztes großes Projekt, eine zur „Isle de la Paix“ umgestaltete Marne-Insel bei Paris, erlischt mit seinem Tode. 

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