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Ernst Fraenkel

Ernst Fraenkel

Köln 26.12.1898 - Berlin 28.3.1975

Eschwegering 23

In diesem Haus lebte bis zu seiner Emigration in die USA 1938
ERNST FRAENKEL
26.12.1898 - 28.3.1975
Jurist und Politikwissenschaftler
Als Jurist war er eng mit der Arbeiterbewegung
verbunden, als Demokrat und Jude wurde er nach 1933
verfolgt und ins Exil gezwungen
Seine Analysen zum Nationalsozialismus und
zur pluralistischen Demokratie sind bis heute prägend
Von 1953 bis 1967 wirkte er als Professor an
der Freien Universität Berlin

Nach dem frühem Tod seiner Eltern lebte Ernst Fraenkel bei einem Onkel in Frankfurt/Main, war im Ersten Weltkrieg ab 1916 Soldat und wurde schwer verwundet. Nach dem Krieg studierte er Jura und Geschichte in Frankfurt und Heidelberg mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht. 1921 trat er der SPD bei, promovierte 1923 bei Hugo Sinzheimer. Er zog nach Berlin, wo er als Rechtsanwalt und Syndikus des Deutschen Metallarbeiterverbandes arbeitete. Nach 1933 gestattete ihm das sog. Frontkämpferprivileg weiterhin als Rechtsanwalt tätig sein zu können. Im Eschwegering entstand das Manuskript seiner scharfen Analyse des NS-Staates, die erst 1941 im Exil in den USA erschien: "The Dual State. A Contribution to the Theory of Dictatorship". Im September 1938 verließ er nach einer Warnung Deutschland und ging mit seiner Frau über Großbritannien in die Vereinigten Staaten, wo er die dortige juristische Qualifikation erwarb. Er war als juristischer und militärischer Berater der US-Regierung tätig. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück, kam durch Vermittlung Otto Suhrs in Berlin an die Deutsche Hochschule für Politik (dem späteren Otto-Suhr-Institut der Freien Universität), wo er ab 1953 einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft erhielt. 1963 gründete er das John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien an der Freien Universität und wurde dessen erster Direktor. 1960 erschien sein Werk „Das amerikanische Regierungssystem" und im Jahr nach seiner Emeritierung (1967) "Die Justiz in der Weimarer Republik - Eine Chronik". Erst 1974 wurde in einer Rückübersetzung aus dem Amerikanischen "The Dual State" auf Deutsch als "Der Doppelstaat" publiziert. Mit der Gewalt der Studentenbewegung hatte er große Probleme, wohl zu sehr geprägt durch seine Erinnerungen um 1933.

Beigesetzt ist Fraenkel auf dem Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg 47, Feld 22 A 70-1.
 

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