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Eingangshäuschen Savignyplatz

Eingangshäuschen Savignyplatz

Savignyplatz

DAS EINGANGSHÄUSCHEN AUF DEM SAVIGNYPLATZ

Der Savignyplatz wurde seit seiner Anlage im Jahre
1894 mehrmals umgestaltet. Die heutige Fassung ist
im Wesentlichen eine Rekonstruktion der Platzanlage
aus dem Jahre 1926 nach einem Entwurf vom Garten-
baudirektor Erwin Barth. Dem südlichen Rand des
Platzes fehlte allerdings das nach dem Krieg abgerissene
Eingangshäuschen, hinter dem sich der Spielplatz befand.

Während der Rekonstruktion des Platzes im Jahre 1987
wurde auf den Wiederaufbau des Häuschens verzichtet.
Der Bedarf der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg nach
einer neuen Verteilerstation auf dem Platz schuf 2006
die Möglichkeit, das aus dem Jahre 1926 stammende
Eingangshäuschen mit neuer Funktion wieder aufzubauen.

Das zweckmäßige Gebäude besaß ursprünglich Räume für
das Gartenbauamt und einen Unterstellplatz für Nutzer
des Spielplatzes und erhielt seine Bedeutung durch die
Platzierung im südlichen Treffpunkt der Knesebeckstraße
mit dem Platz. Die schlichte Form des Gebäudes mit
abgewalmten Dach, welches auf den beiden geklinkerten
Seitenteilen auflagerte, schloss den Spielplatz gegenüber
der Straße ab und schien den Eingang zum Platz zu
bilden, obwohl der eigentliche Schmuckplatz durch das
Eingangshäuschen nicht zu erreichen war.

Die technische Funktion des neuen Eingangshäuschens
erforderte einen allseitig geschlossenen Baukörper. Da
der ehemals hinter dem Gebäude liegende Spielplatz
nicht wieder angelegt werden sollte, entstand in den
Ausmaßen des ehemaligen Spielplatzes eine gepflasterte
Aufenthaltsfläche, die beidseitig vom Eingangshäuschen
zu erreichen ist.

Pflasterung und Bänke nach historischem Vorbild und
eine Randeinfassung mit Heckenpflanzungen stellen
den Zusammenhang zum eigentlichen Schmuckplatz
her. Abweichend von den historischen Vorlagen ist
eine Verbindung zum inneren Schmuckplatz durch
Zwischenfelder der Pergolen geschaffen worden.

Grabungsabschnitte mit Fundamen freilegungen beleg-
ten den Standort des Eingangshäuschens. Die wenigen
historischen Pläne ließen zwangsläufig viel Inter-
pretationsspielraum in der Ausführung und Detail-
planung. Da fotografische Aufnahmen des historischen
Gebäudes nicht gefunden wurden, war die Rekonstruk-
tionsplanung eine Entwurfsleistung mit historischen
Anleihen.

Dabei war die bauliche Schließung des ehemaligen
Durchgangs eine deutliche Veränderung des zu rekon-
struierenden Baukörpers. Es gehört zum mit dem
Landesdenkmalamt, Abteilung Gartendenkmalpflege ab-
gestimmten Entwurfskonzept, die rekonstruierten und
die veränderten Teile am Eingangshäuschen unterscheiden
zu können. Daher wurden die Wandflächen des aus
funktionalen Gründen geschlossenen Durchgangs als
hinterleuchtete Glasfassade entworfen.

Die Gestaltung dieser Wandflächen wurde in Kooperation
mit dem Kunstfabrik am Flutgraben e. V. in einem
geschlossenen Kunst-am-Bau Wettbewerb ausgeschrieben.
Eine fünfköpfige Jury wählte das Konzept von Ute Lindner
zur Realisierung aus. Die Arbeit Through the Looking
Glass" zeigt eine Personengruppe, die von der Straßenseite
rückseitig, auf der Gartenseite frontal zu sehen ist. Ihren
Blick richten die als Hinterglasmalerei aufgebrachten
Figuren in einen imaginären Raum in Richtung Park.

Während der Betrachter sich bei Tageslicht in der
Glasfläche des Kunstwerks spiegelt, verwandeln sich
die Figuren durch die Beleuchtung bei Nacht zu
dunklen Silhouetten vor einem leuchtend blauen Grund.
Mit ihren wechselnden Tages- und Nachtansichten wird
die Arbeit immer wieder neu erlebbar, gleichzeitig verleiht
sie dem Ort eine kontemplative Atmosphäre und gibt dem
Offenen des ursprünglichen Gebäudes neuen Raum.

Mit der Rekonstruktion des Eingangshäuschens ist die
Platzanlage aus dem Jahre 1926 komplettiert und bildet
einen stabilen Kontrast zu dem sich ständig verändernden
geschäftigen Umfeld an den Rändern des Savignyplatzes.

Diese blaue Informationstafel geht zurück auf eine Idee des Landesdenkmalamts. Weitere Tafeln desselben Designs existieren im gesamten Stadtraum Berlins. Die Tafeln sind gerahmt von einem Stahlgestell, die Texte und Bilder befinden sich auf einer beschichteten Kunststoffplatte.

Die Bildunterschriften entsprechend der Einbettung im Fließtext lauten:
[1] Savigny-Platz, Lageplan von 1894 (Foto: Landesdenkmalamt Berlin)
[2] Felix Buch, Entwurf zum Eingangshäuschen am Kinderspielplatz, 1926
M. 1:50, 1:20, Bleistift/Transp. (Foto: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin)
[3] Entwurfsplan von Erwin Barth 1926 (Foto: Bezirksamt Charlottenburg-
Wilmersdorf)
[4] Savignyplatz, Kinderspielplatz mit Ruine des Eingangshäuschens 1945
(Foto: Landesbildstelle Berlin)
[5] Savignyplatz, Lageplan 2003, Christian Koch, Architekt BdA
(Foto: Landesdenkmalamt Berlin)

An der Planung und am Bau Beteiligte:
Bauherr: Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg
Architekt: Christian Koch
Bauleitung: Ingenieurbüro Kirchner
Gartenarchitekt: Reinald Eckert
Kunst-am-Bau Wettbewerb:
Kunstfabrik am Flutgraben e. V., GASAG
Kunst-am-Bau:
Ute Lindner, “Through the Looking Glass”, 2007
Realisierung Kunst-am-Bau:
Mayer'sche Hofkunstanstalt, München

Impressum:
Finanzierung der Tafel: Landesdenkmalamt Berlin, Gartendenkmalpflege
Text: Christian Koch
Layout: HORTEC Berlin

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