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Egon Schultz

Groß-Jestin Kr. Kolberg/Pommern (Gościno/Polen) 4.1.1943 - Berlin 5.10.1964

Alexanderplatz 4

Am 5. Oktober 1964
wurde der Lehrer
Unteroffizier
Egon Schultz
geb. am 4.1.1943
bei der Ausübung
seines Dienstes
zum Schutz der
Staatsgrenze
der DDR
von Westberliner
Agenten
meuchlings
ermordet

Die an der Außenfront des Hauses, damals "Haus des Lehrers", angebrachte Tafel wurde 1990 entfernt und dem Heimatmuseum Mitte übergeben.

Die Formulierung auf der Tafel, Schultz sei von "Westberliner Ageten meuchlings ermordet" worden, entspricht der zu DDR Zeiten verbreiteten Darstellung des Vorfalls, obwohl der DDR-Führung bekannt war, dass sie nicht dem eigentlichen Geschehen entsprach. Tatsächlich war der Tod Schultz ein Unfall während eines Einsatz zur Verhinderung einer Fluchtaktion durch den sog. "Tunnel 57". An zwei Nächten - dem 3. und 4. Oktober 1964 - entkamen durch diesen Tunnel, der von der Bernauer Straße 97 (West) unter der Mauer hindurch zur Strelitzer Straße 55 (Ost) führte, 57 Personen nach Westberlin. Unter den Fluchtwilligen befand sich auch ein Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi, der die Aktion verriet. In der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober wurde der Grenzpolizist Schultz zum Einsatz in die Strelitzer Straße gerufen, wo er zunächst von einer Kugel aus der Pistole des Westberliner Fluchthelfers Christian Zobel an der Schulter getroffen wurde, anschließend aber versehentlich von anderen DDR-Grenzsoldaten erschossen wurde. Die DDR-Führung erfand daraufhin die Propagandalüge der "Westberliner Agenten" und stilisierten Schultz zum Märtyrer und Nationalhelden. 1966 wurde die Strelitzer Straße in Egon-Schultz-Straßeumbenannt, was 1991 wieder rückgängig gemacht wurde. Auch mehrere öffentliche Einrichtungen, darunter Schulen, trugen den Namen Schultz'.

Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurde öffentlich bekannt, wie Schultz tatsächlich ums Leben gekommen war. Der angebliche "Todesschütze" Christian Zobel war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben und hat die wahren Umstände von Schultz' Tod nie erfahren.

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