Deutsche Einheit
Theodor-Heuss-Platz
Nie wieder Vertreibung!
Eine Bronzetafel auf der Rückseite des Stein trug die Inschrift:
DIESE FLAMME WIRD BRENNEN
BIS ZUR WIEDERHERSTELLUNG
DER DEUTSCHEN EINHEIT UND
DER VERWIRKLICHUNG DES
RECHTES AUF HEIMAT
BERLIN, AM 10. SEPTEMBER 1985
DIE LANDSMANNSCHAFTEN
DER DEUTSCHEN HEIMATVERTRIEBENEN
Zur deutschen Einheit wurde der Stein vom Landesverband der Vertriebenen dem Land Berlin zur Nutzung übergeben. "Dies geschehe", so Der Tagesspiegel am 2.10.1990, "damit 'das Mahnmal zu einem neuen, erweiterten Mal werde, das die Verwirklichung der Menschenrechte und die völkerrechtliche Anerkennung der Heimatrechte überall in der Welt fordert und die besondere Verantwortung Deutschlands aufzeigt.'" Der Stein sollte eine neue Inschrift bekommen, am 10. Dezember 1990 (Tag der Menschenrechte) sollte dann die Flamme neu entzündet werden. Über den Inhalt der neuen Inschrift entstand alsbald ein Streit. Der Vorsitzende des Landesverbandes Berlin der Vertriebenen, Gerhard Dewitz (CDU), hatte in Abstimmung mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU), den Text vorgeschlagen: Diese Flamme mahnt. Nie wieder Vertreibung. Dagegen wandten sich Charlottenburgs Bezirksbürgermeisterin Monika Wissel (SPD) und Baustadtrat Claus Dyckhoff (SPD), der eine Textergänzung forderte, um Mißverständnissen vorzubeugen: "Wir müssen darauf hinweisen, daß wir Deutschen die Weltkriege entfacht haben, die Ursache der Vertreibung waren." Anfang August 1992 war die Flamme nicht gelöscht, die Bronzetafel mit der alten Inschrift jedoch entfernt. Eine neue Tafel und Inschrift gab es nicht. Zum "Tag der Heimat 1992", Anfang September, wurde eine neue Tafel angebracht.
Wie sehr sich die öffentliche Meinung mit der fortdauernden Teilung Deutschlands eigentlich abgefunden hatte, mag eine Kurzmeldung aus dem Tagesspiegel vom 29.3.1983 unter der Überschrift "Stadtstreicher kochte auf ewiger Flamme sein Essen" illustrieren, weil hier im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung von einer "Ewigen Flamme" die Rede ist: "Zweimal hatte ein 34jähriger österreichischer Stadtstreicher die Ewige Flamme auf dem Theodor-Heuss-Platz dazu benutzt, sich eine warme Mahlzeit zu bereiten. Beim zweiten Versuch nahm die Polizei den Mann Sonntagabend wegen Beleidigung fest. Die Flamme in der Opferschale war vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss entzündet worden und soll bis zur Wiedervereinigung Deutschlands brennen."
Das 2. Foto zeigt die Tafel mit der alten Inschrift.