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Deportationen nach Theresienstadt
Deportationen nach Theresienstadt

Deportationen nach Theresienstadt

Askanischer Platz

GEDENKEN
AN DIE DEPORTATIONEN
NACH THERESIENSTADT
Anfang Juni 1942 begannen hier am Anhalter Bahnhof die so genannten Alters-
transporte von Berliner Juden nach Theresienstadt. Bis Ende März 1945 wurden
über 15.000 Juden von Berliner Bahnhöfen aus in dieses Ghettolager im heutigen
Tschechien deportiert. 116 solcher Transporte verließen bis kurz vor Kriegsende
den Anhalter Bahnhof, einen bekannten und belebten Personenbahnhof.
Die einzelnen Transporte bestanden meist aus 50 oder 100 Personen; insgesamt
wurden von hier über 9.600 Menschen verschleppt. Die Depor-
tationen fanden mitten im gewöhnlichen Reisebetrieb statt. Für
den Transport nach Theresienstadt wurden in der Regel zwei
Sonderwaggons 3. Klasse an den fahrplanmäßigen Personenzug
nach Dresden oder Prag angehängt: Abfahrt 6.07 Uhr von Gleis I.
Die überwiegend älteren und alten Frauen und Männer hatte
man frühmorgens mit der Straßenbahn oder dem LKW aus
einer »Sammelstelle« zum Bahnhof gebracht. Auf dem Bahnsteig
waren sie in Kleidung und Gepäck kaum von den übrigen Fahr-
gästen zu unterscheiden. Anders als diese trugen sie den Gelben
Stern und waren von Wachen umstellt. Das konnte jeder sehen.
Theresienstadt wurde als »Altersghetto« bezeichnet, war aber
ein »Transitlager«, eine Zwischenstation: Wer dort nicht an Krank-
heit und Entkräftung starb, wurde weiter nach »Osten« depor-
tiert, zumeist nach Auschwitz. Drei Bahnhöfe dienten in Berlin
während der NS-Diktatur als Deportationsbahnhöfe: der Bahnhof
Grunewald, der Güterbahnhof Moabit und der Anhalter Bahnhof.
Von Oktober 1941 bis März 1945 wurden über 50.000 Juden
von Berlin aus deportiert. Deportationsziel waren die Ghettos
und Vernichtungsstätten in den von Deutschen besetzten
Gebieten im Osten Europas. Nur wenige haben überlebt.

COMMEMORATION
OF THE DEPORTATIONS
TO THERESIENSTADT
In early June 1942 the Nazis began deporting Berlin’s older Jewish citizens to the
ghetto camp of Thersesienstadt. The ‘old people’s transports’ started here at Anhalter
Bahnhof and continued almost until the end of the war. By March 1945 over 15,000
Jews had been deported from Berlin’s railway stations to Theresienstadt, which is now
in the Czech Republic. Anhalter Bahnhof was a busy passenger station. A total
of 116 deportation convoys left from here, usually consisting of 50 or 100 persons.
In all, over 9,600 people were deported from this station.
The deportations took place amid the normal station traffic.
For the Theresienstadt convoys, two special 3rd class coaches
were usually coupled to the regular passenger train to Dresden
or Prague that departed from Platform I at 6:07 a.m.
The deportees, mostly elderly men and women, had been
brought to the station from an assembly point by tram or
truck in the early morning. Their clothing and baggage hardly
marked them out from the other passengers on the platform.
But unlike them, the deportees wore the yellow star for Jews
and were surrounded by guards. This was clear for all to see.
The Nazis described Theresienstadt as a ‘ghetto for the aged’,
but it was actually a transit camp, a stopover. The deportees
who escaped dying of disease or exhaustion there were sent
further eastwards, mainly to Auschwitz.
Three Berlin railway station were used for deportations during
the Nazi dictatorship: Bahnhof Grunewald, Moabit Goods Depot
and Anhalter Bahnhof. From October 1941 to March 1945,
over 50,000 Jews were deported from Berlin. Their destinations
were the ghettos and extermination camps in the German-
occupied territories of Eastern Europe. Only a few survived.

Die rechts neben dem Portikus des Bahnhofs frei aufgestellte Edelstahltafel wurde von der Berliner Graphikdesignerin Helga Lieser gestaltet und am 27.1.2008 eingeweiht.
Im linken Teil der deutschsprachigen Tafelseite befindet sich eine Auflistung der von hier durchgeführten Deportationen mit Datum und Anzahl der jeweils deportierten Menschen. Auf der gleichartig gestalteten Rückseite ist die englische Übersetzung. Hier ist die Liste rechts eingefügt. Den Hintergrund beider Seiten bildet ein auf sie aufgeteiltes Foto eines abfahrbereiten Zuges im Bahnhof. Der Inschrifttext stammt von Dr. Dietlinde Peters, die englische Übersetzung besorgte Karen Margolis.
Seit dem 15.10.2020 hat die Stele eine Ergänzung durch eine weitere zum Anhalter Bahnhof.

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