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Die Kommandantur STALAG III D

Blücherplatz 1

[linke Spalte]
1940 - 1945
Die Kommandantur
STALAG III D
Zwischen 1940 und 1945 befand sich hier die Kommandantur,
die Verwaltungszentrale des Stalag (= Stammlager) III D. Die-
se Dienststelle der Wehrmacht koordinierte den Einsatz von
über 56.000 Kriegsgefangenen in Berlin. Zu ihren Aufgaben
zählte die Verteilung von Kriegsgefangenen und Wachmän-
nern auf über 200 Arbeitskommandos und die Abrechnung
der Einsätze mit Nutznießern der Gefangenen-Arbeit.
Hier war auch eine Sanitätsabteilung, zuständig für alle
Unterkunftslager, sowie eine Verteilungsstelle der Post
für englische und französische Kriegsgefangene. Von der
Kreuzberger Zentrale wurden große Unterkunftslager, zum
Beispiel in Lichterfelde-Süd, mit Wäsche, Baumaterial und
Desinfektionsmittel beliefert. Außerdem befand sich hier und
am Tempelhofer Ufer eine Abteilung des militärischen Ge-
geheimdienstes. Sie verfolgte Kontakte von Kriegsgefangenen
mit Deutschen oder mit ausländischen Zivilarbeiter*innen.
Franzosen waren die ersten Kriegsgefangenen unter der
Verwaltung des Stalag IIID in Berlin – zeitweise über
10.000 Soldaten. Die größte Gruppe mit über 30.000 Per-
sonen stellten seit 1943 frühere Verbündete: italienische
»Militärinternierte«. Unter den Kriegsgefangenen waren
auch Soldaten aus Großbritannien, Serbien und der
Sowjetunion.
Zahlreiche Kriegsgefangene wurden beim Bau von Luft-
schutzbunkern eingesetzt. In Dachdecker- und Glaserkom-
mandos mussten sie Bombenschäden reparieren. Auch in der
Kommandantur selbst arbeiteten Kriegsgefangene.
Von der Gefangenen-Arbeit profitierten des Weiteren
städtische Betriebe wie die Stadtgüter, die BVG, die Heil-
anstalt Buch oder die Gas- und Wasserwerke. Kleine Hand-
werksbetriebe setzten Kriegsgefangene ebenso ein wie
Schultheiß-Brauereien, das Kaufhaus Hertie oder Groß-
unternehmen, darunter Siemens und die AEG.

[rechte Spalte]
The Kommandantur
STALAG III D
The Kommandantur, administrative center of Stalag (= main
camp) III D was on this spot between 1940 and 1945. This
department of the German armed forces temporarily coordi-
nated the deployment of more than 56,000 prisoners of war
in Berlin. It was responsible for distributing the prisoners of
war and security guards to more than 200 places of work
and for billing the deployments with the beneficiaries of the
prisoners' labour.
There was also a medical department here that was accoun-
table for all accomodation camps as well as a distribution
point of the post office for English and French prisoners
of war. From the Kreuzberg headquarters, laundry, buil-
ding materials and disinfectants were supplied to large
accommodation camps, for example to the one in Berlin
Lichterfelde-Süd. Moreover, there was a department of the
military intelligence here and on Tempelhofer Ufer.
This department pursued contacts of prisoners of war with
Germans or with foreign civilian workers.
French citizens were the first prisoners of war under the ad-
ministration of Stalag III D in Berlin. At times, the number
of imprisoned French soldiers exceeded 10,000. Since 1943,
the largest group with more than 30,000 imprisoners were
former confederates (of the Germans): the Italian "military
internees". Soldiers from Great Britain, Serbia and the Soviet
Union were also among the prisoners of war.
Numerous prisoners of war were deployed in the constructi-
on of air-raid bunkers. They had to repair bomb damages in
the roofs and glazes. Prisoners of war were also working in
the camp's administrative center (Kommandantur) itself.
Municipal companies such as the Stadtgüter (municipal
property administrator), the BVG (Berlin transport compa-
ny), the Heilanstadt Buch (hospitals and sanitary houses in
Berlin-Buch) or the gas and water companies benefited from
the prisoners' work. Not only small enterprises but also com-
panies like Schultheiss breweries, the Hertie store and big
corporations, including Siemens and AEG deployed prisoners
of war.

Ober- und unterhalb der Textspalten befinden sich zwei Abbildungen mit folgenden Bildunterschriften:

Merkblatt für Hilfswachmänner, 1943
Leaflet for auxiliary guards, 1943

Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm) 106-107
Luftbild (Ausschnitt), um 1921
Luft-Photo Berlin Baumschulenweg

Belle-Alliance-Strasse (today Mehringdamm) 106-107
Aerial photo (detail), around 1921
Air photo Berlin Baumschulenweg

Die Gedenktafel wurde vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg initiiert, die Gestaltung übernahm Petra Müller (museumsfreunde). Sie wurde am 21. Juli 2020 eingeweiht.

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