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Die Entdeckung des Planeten Neptun in der ehemaligen Kreuzberger Sternwarte

Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz

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Die Entdeckung des
Planeten Neptun
in der ehemaligen
Kreuzberger Sternwarte
Von 1835 bis 1913 stand hier die nach Plänen von Karl Friedrich
Schinkel erbaute Neue Berliner Sternwarte. Sie zog 1835
von ihrem Standort in der Dorotheenstraße (Mitte) auf das
Areal zwischen Lindenstraße und Friedrichstraße. Hier wur--
den einige maßgebende Entdeckungen gemacht. Vor allem
erlangte die Sternwarte durch die Entdeckung des Planeten
Neptun internationale Berühmtheit.
1846 bat der französische Astronom Urbain Le Verrier seine
Berliner Kolleg*innen um Mithilfe bei der Beobachtung eines
bislang unbekannten Himmelskörpers, dessen Position er
im Sonnensystem aufgrund von Störungen in der Laufbahn
des benachbarten Planeten Uranus errechnet hatte. Johann
Gottfried Galle und sein Assistent Heinrich Louis d’Arrest
konnten in der Nacht vom 23. September 1846 tatsächlich
den Himmelskörper an der errechneten Stelle entdecken und
diese Beobachtung mittels der Berliner Akademischen Stern-
karte abgleichen. Neptun war der erste Planet, der aufgrund
mathematischer Berechnungen entdeckt wurde.
Durch das rasante Wachstum Berlins war die Sternwarte
gegen Ende des 19. Jahrhunderts völlig umbaut. Die Folgen
der Urbanisierung und Industrialisierung behinderten die
wissenschaftliche Himmelsbeobachtung. 1913/14 erfolgte
daher der Umzug der Sternwarte nach Potsdam Babels-
berg. Die Gebäude auf dem bisherigen Areal wurden ab--
gebrochen, an ihrer Stelle entstand unter anderem 1922 die
Blumengroßmarkthalle.

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The Discovery of
Planet Neptune
at the Kreuzberg
Observatory
The New Berlin Observatory built using designs by Karl
Friedrich Schinkel stood here from 1835 to 1913. In 1835, it
moved from its previous location on Dorotheenstrasse
(Mitte) to the grounds between Lindenstrasse and Friedrich-
strasse. A number of important discoveries were made here.
Above all, the Observatory gained international renown
when scientists there discovered the planet Neptune.
In 1846, the French astronomer Urbain Le Verrier asked his
Berlin colleagues to help him observe a hitherto unknown ce-
lestial body. Its position in the solar system had been mathe-
matically calculated based on irregularities in the orbit of
neighboring planet Uranus. Johann Gottfried Galle and his
assistant Heinrich Louis d'Arrest were indeed able to detect
the celestial body at the calculated position on the night of
September 23, 1846, and confirm this observation using the
Berlin Academic Start Chart. Neptune was the first planet to
be discovered on the basis of mathematical calculations.
Due to Berlin's rapid growth, the Observatory was fully sur-
rounded by buildings toward the end of the 19th century.
The effects of urbanization and industrialization hindered
scientific observations of the sky. In 1913/14, the observatory
moved to Potsdam Babelsberg. The buildings on the previous
site were demolished and replaced by the Flower Market Hall
in 1922.

Ober- und unterhalb der Textspalten befinden sich zwei Abbildungen mit folgenden Bildunterschriften:

Die Königliche Sternwarte in der südlichen Friedrichsstadt, 1835.
Künstler: Ernst Grünewald, nach einer Zeichnung von Loeillot,
Stahlstich, koloriert
The Royal Observatory in southern Friedrichstadt, 1835.
Artist: Ernst Grünewald, based on a drawing by Loeillot,
Steel engraving, colored

Grundriss der neuen Berliner
Sternwarte, 1879
Foor plan of the New Berlin
Observatory, 1879

 

Die Gedenktafel wurde vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg initiiert, die Gestaltung übernahm Petra Müller (museumsfreunde). Sie wurde am 15. Oktober 2020 eingeweiht.

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