Claire Waldoff
Regensburger Straße 33
von 1919 bis 1933 die große
Berliner Vortragskünstlerin,
Kabarettistin und Schauspielerin
Claire Waldoff
geb. am 21.10.1884 in Gelsenkirchen
gest. am 22.1.1957 in Bayrisch Gmain
Eine kreisrunde Plakette am Eckhaus Regensburger Straße und Ansbacher Straße zeigt die singende Claire Waldoff. Die Tafel ist darunter befestigt. Begraben ist die Künstlerin, die zu einem Synonym für die "Berliner Schnauze mit Herz" wurde, in München. Die Enthüllung der Gedenktafel war am 21.10.1989.
Claire Waldoff, gebürtig Clara Wortmann, kam 1906 als Schauspielerin nach Berlin und entdeckte hier das Kabarett für sich, einer jüngst aus Paris importierten neuen Kunstform. Bekanntheit erlangte sie vor allem durch die im Berliner Dialekt gesungenen Chansons. Sie wurde zum Star im Berlin der 1920er-Jahre und trat unter anderem auf den berühmten Berliner Varietébühnen der Scala und im Wintergarten auf. Meistens trug sie bei öffentlichen Auftritten Hemdblusen und Krawatten, Markenzeichen wurde ihr bronzeroter Bubikopf. Mit ihrer Lebenspartnerin Olga von Roeder war sie ein Mittelpunkt des lesbischen Berliner Nachtlebens; gemeinsam führten sie einen kulturell-politischen Salon für lesbische Frauen.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 erhielt Waldoff zunächst ein Auftrittsverbot, trat dann jedoch der Reichskulturkammer bei und durfte unter dieser Bedingung wieder auf die Bühne. Trotzdem blieben die Engagements aus. Sie zog sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück und lebte mit ihrer Partnerin seit Kriegsbeginn in Bayerisch Gmain. Sie starb 1957 an einem Schlaganfall.
Claire Waldoff und Olga von Roeder, die 1963 verstarb, wurden im Familiengrab derer von Roeder auf dem Pragfriedhof in Stuttgart beigesetzt. 1983 wurde das Grab aufgelöst, die Urnen und der Grabstein in einem Kolumbarium auf dem Friedhofsgelände untergebracht.