Carl Wentzel-Teutschenthal
Amrumer Straße 32
Wentzel-Teutschenthal
*9.12.1876
Brachwitz
+20.12.1944
Berlin (Plötzensee)
von den
Nationalsozialisten
ermordet
Die Inschrift steht auf einem granitenen, einem hohen Grabstein ähnelnden Findling im Garten des Zuckermuseums.
Der Stein wurde laut einer neben ihm aufgestellten Informationstafel, „errichtet von seinen Enkeln Carl-Friedrich Wentzel und Carl-Stefan Wentzel, die in Teutschenthal seit 1990 das Werk ihres Großvaters wieder aufgegriffen haben“.
Carl Wentzel begann 1897 nach schnellem Abbruch eines Jurastudiums eine Ausbildung als Kaufmann und Landwirt. Ab 1902 sammelte er Erfahrungen zunächst auf einem Pachtgut und übernahm nach dem Tode des Vaters im Frühjahr 1907 die Gesamtleitung des umfangreichen Familienbetriebs, der durch die Heirat mit Ella von Zimmermann durch Hinzufügung landwirtschaftlicher und industrieller Betriebe in Salzmünde in den Folgejahren noch vergrößert wurde. Er entwickelte sie zu Musterwirtschaften, die nach Art und Umfang ohne Gegenstück in Deutschland waren. Der Großbetrieb der Zuckerfabrikation - eine gelungene Verbindung von Landwirtschaft, Technologie und industrieller Zuckerverarbeitung - umfaßte ungefähr 9.000 ha. Während des Nationalsozialismus hielt er Kontakte zu Regimegegnerinnen und -gegnern,und war Mitglied des „Reusch-Kreises“, einem regimekritischen Diskussionskreis, der auch im Kontakt mit dem Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler stand, der maßgeblich an der Vorbereitung des Attentates am 20. Juli 1944 beteiligt war. Nach dem geplanten Putsch sollte Goerdeler zum Reichskanzler ernannt werden, Wentzel war in seinem Kabinett als Landwirtschaftsminister vorgesehen. Zehn Tage nach dem missglückten Attentat auf Hitler wurde Wentzel verhaftet, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet.