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Carl Langhammer

Berlin 26.7.1868 - Berlin 1.2.1943

Schöneberger Ufer 57

(linke Spalte)
Zur Erinnerung an Carl Langhammer
(* 26.7.1868 in Berlin, + 1943 in Berlin)
Landschafts-, Porträt- und Genremaler,
Illustrator sowie Erster Vorsitzender des
Vereins Berliner Künstler von 1929 - 1935,
Mitglied der „Berliner Secession”
Wegen seiner von Zivilcourage geprägten
Haltung wurde er im Juni 1935 von den
Nationalsozialisten seines Amtes als
Erster Vorsitzender des VBK enthoben.
Der Sohn eines Künstlers wurde in Berlin-Moabit geboren, wuchs zur
Zeit von Adolph Menzel auf und studierte von Frühjahr 1885 bis zum
Winter 1893 an der Königlichen akademischen Hochschule für die bil-
denden Künste als Meisterschüler des Landschaftsmaler Eugen Bracht.
Um die Jahrhundertwende betätigte er sich als Illustrator für die inter-
nationalen Zeitschriften Graphic, Black and White (London), Monde illu-
stré (Paris) The World (New York) und übernahm die Leitung der
illustrativen Ausstattung von Ullsteins Weltgeschichte (Berlin).
Gemeinsam mit Carl Kappstein gestaltete er farbige Monotypien, für
die er 1909 die Sächsische Staatsmedaille erhielt.
Reisen und Studienaufenthalte führten ihn nach Belgien, England,
Frankreich, Griechenland, Holland, italien und Österreich-Ungarn. An
der Pariser Académie Julian vervollkommnete er bei Jules-Joseph
Lebfèbre (Porträtmaler) und Toni Robert-Fleury (Historienmaler) seine
künstlerischen Grundlagen.
(rechte Spalte)
Als Vertreter des Berliner Realismus widmete er sich in seinen
Gemälden stimmungsvollen Landschaften (u.a. Szenen aus der nord-
deutschen Tiefebene) und malerischen Städteansichten (u.a. Berliner
Straßenbilder). Wiederkehrende Sujets waren die Darstellungen von
Parks, Wiesen, Seen, wolkigem Himmel und gebrochenem Licht.
1890 wurde Langhammer Mitglied und Förderer des Vereins Berliner
Künstler und zehn Jahre später trat er für ein Jahr der Berliner Secession
bei. Die preußische Regierung ernannte ihn 1911 zum Professor. Bis
1928 übernahm Langhammer fünf Mal den Vorsitz der Großen Berliner
Kunstausstellung und gehörte der Berliner Städtischen Kunstdeputation
an. Anlässlich seines 60. Geburtstages richtete die Berliner Künstler-
Gilde im Oktober 1928 eine große Ausstellung seiner Werke aus. Von
1929 bis 1935 übernahm er den Vorsitz des Vereins Berliner Künstler.
Trotz seiner konservativen Haltung als ehemaliges Mitglied des
Alldeutschen Verbandes zeigte Langhammer während der Zeit der
Unterstellung der Vereins Berliner Künstler unter die kulturpolitische
Hoheit der Reichskulturkammer in den 30er Jahren eine von großer
Zivilcourage und persönlichem Einsatz geprägte Haltung. Als
Vereinsvorsitzender kämpfte er 1933 für die Beibehaltung des demo-
kratisch bestimmten Vereinsstatuts und die Erhaltung der
Ehrenmitgliedschaft Max Liebermanns. Die Nationalsozialisten setzten
ihn im Juni 1935 ab, da er „als Führer eines im Kunstleben der
Reichshauptstadt so wichtigen Vereins” als untragbar galt.
In der Konsequenz dieser Auseinandersetzung trat er 1937 aus der
Reichskulturkammer aus.
Carl Langhammer starb 1943 in Berlin.

Die Metalltafel ist im linken Vorgartenteil des Hauses nahe am Bürgersteig aufgestellt. Die Inschrift ist in zwei Spalten aufgeteilt. Sie zeigt im oberen Teil der linken Spalte ein Bild Langhammers mit der Unterschrift Carl Langhammer, ca. 1914

Enthüllt wurde die Tafel gemeinsam mit der Tafel zur Chronologie des VBK am 1. Juni 2007 im Beisein des 1. Vorsitzenden des Vereins Berliner Künstler Sigurd Wendland und der Vorstandsmitglieder Sabine Schneider und Ralf Kleine.

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