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Bücherverbrennung
Bücherverbrennung

Bücherverbrennung

Bebelplatz 2

Auf diesem Platz vernichtete nazistischer Ungeist
die besten Werke der deutschen und der Weltliteratur.
Die faschistische Bücherverbrennung
vom 10. Mai 1933 sei ewige Mahnung, wachsam zu sein
gegen Imperialismus und Krieg 12. Mai 1983

Anläßlich der Entscheidung des Wettbewerbs „Die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933" sagte Bausenator Wolfgang Nagel am 27.9.1993: „Eine Gedenktafel am Alten Palais erinnert heute an die Bücherverbrennung von 1933. Sie wird dem Anlaß aus heutiger Sicht nicht gerecht." In der Mitte des Bebelplatzes entstand nach Entwürfen des israelischen Bildhauers Micha Ullman bis 1995 (Einweihung 20.3.1995) ein unterirdisches, 15 m tiefes und von oben einsehbares Denkmal mit leeren Bücherregalen für 20.000 Bände zur Erinnerung an die nazistische Untat. An den vier Seiten am Rande der Begrenzung sind in das Pflaster je zwei nebeneinandergesetzte Bronzetafeln eingelassen.

Inschrift der jeweils linken Tafel (oben):
"Das war ein Vorspiel nur, dort 
wo man Bücher verbrennt, 
verbrennt man am Ende auch Menschen." 
Heinrich Heine 1820

(unten)
"Bibliothek" von Micha Ullman 
Denkmal 
der "Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933" 
gebaut 1994/95
 

Inschrift der jeweils rechten Tafel:
In der Mitte dieses Platzes 
verbrannten am 10. Mai 1933 
nationalsozialistische Stu-
denten die Werke Hunderter 
freier Schriftsteller, Publi-
zisten, Philosophen und Wis-
senschaftler.

Bei Heinrich Heine steht das "auch" etwas anders im Satz: "Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen".

Die von Peter Edel geschaffene Bronzetafel am Alten Palais (110x70cm) wurde belassen, erhielt aber im Januar 1996 den Datumszusatz 12. Mai 1983.

Diese Tafel hat eine Vorgeschichte. Der Journalist und Schriftsteller Heinz Knobloch wies bereits 1976 am “Tag des freien Buches” bei einer Ehrung von Bibliothekaren darauf hin, dass es auf dem Bebelplatz, der damals als Parkplatz diente, “keinen Gedenkstein [gibt], der Vorübergehende aus dem In- und Ausland davon unterrichtet, daß hier der mit Weltliteratur genährte Scheiterhaufen gebrannt hat.” So zitierte er sich selbst in seinem Buch “Misstraut den Grünanlagen” (Berlin 1996). Weiter schreibt er in seiner dort abgedruckten Rede aus Anlass der Einweihung des unterirdischen Denkmals: “Ich, als Bücherschreiber, fühlte mich beschämt verantwortlich für diese Achtlosigkeit und nannte diesen Platz in meinem 1979 erschienenen Buch ‘Herr Moses in Berlin’ einen ‘Parkplatz der Gedankenlosigkeit’, drohte eine Subskription an für eine Gedenktafel.” Tatsächlich wurde diese Anfang September 1980 angebracht, “klammheimlich, wie damals üblich” (ebd.). Das Datum nennt Knobloch in der Nachbemerkung zur 3. Auflage von “Herr Moses in Berlin”.
Woher das Datum 12. Mai 1983 stammt, bleibt unklar, denn es hat weder etwas mit dem Tag der Bücherverbrennung noch dem Tag der Tafelanbringung zu tun.
(Dank an Herrn Helmut Mehnert, der die Geschichte zusammenfügte.)

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