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Bernhard Weiß

Berlin 30.7.1880 - London 29.7.1951

Steinplatz 3

In diesem Haus lebte bis zum März 1933
BERNHARD WEISS
30.7.1880 - 29.7.1951
Jurist, Polizeivizepräsident in Berlin von 1927 bis 1932
Als Jude und Demokrat vom NS-Regime verfolgt
mußte er nach der Erstürmung seiner Wohnung durch die SA
über Prag ins Londoner Exil fliehen
Kurz vor Wiedererlangung der ihm von den Nationalsozialisten
aberkannten deutschen Staatsbürgerschaft
starb Bernhard Weiß in London

Weiß, der so liberal wie tatkräftig war und sich für einen starken demokratischen Rechtsstaat engagierte, wurde durch seine feste Haltung zur zentralen Feindfigur in Goebbels’ nationalsozialistischer Agitation. Seines Amtes enthoben wurde Weiß, der sich in weiten Teilen der Berliner Bevölkerung als „Vipoprä” großer Beliebtheit erfreute, bereits durch von Papens Staatsstreich („ Preußenschlag”) am 20.7.1932. Seine Wohnung am Steinplatz befand sich in der dritten Etage links. Ihm und seiner Frau Lotte gelang die Flucht über einen Nebenausgang, als SA-Männer die Wohnung am Abend des 5.3.1933 (Reichstagswahlen) stürmten. Die damals zwölfjährige Tochter Hilde, die sich bei ihrer Großmutter befand, konnte einer Verhaftung (quasi Geiselnahme) mitten in der Nacht durch beherztes Einschreiten eines Rechtsanwalts entgehen. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde Bernhard Weiß vom NS-Regime am 25.8.1933 entzogen.

Das Vorhaben, eine Berliner Gedenktafel am Haus anzubringen, wurde der Öffentlichkeit von Herrn Alexander Pellnitz während der Präsentation eines Buches über Bernhard Weiß am 13.2.2008 in der Polizeihistorischen Sammlung bekanntgemacht (Joachim Rott, Bernhard Weiß, Polizeivizepräsident in Berlin – preußischer Jude – kämpferischer Demokrat). Herr Pellnitz lebte in der vormals Weißschen Wohnung. Enthüllt wurde die Berliner Gedenktafel rechts neben dem Eingang am 11.7.2008 nach Ansprachen von Kulturstaatssekretär André Schmitz, des Direktors des Centrum Judaicum, Dr. Hermann Simon, und des Senators für Inneres und Sport, Dr. Ehrhart Körting.

Weiß’ Grab befindet sich auf dem Friedhof der Liberal Jewish Synagogue, Pound Lane, Willesden, London NW10 2HG.

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