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Berlins Hauptstadt (Nikolaiviertel 12)

Berlins Hauptstadt (Nikolaiviertel 12)

Poststraße 25

Die Nikolaikirche: sichtbar gewachsen und von Anfang an dabei.
Die Entwicklung Berlins spiegelt sich in verschiedenen Um- und
Anbauten der Nikolaikirche (Stadtmuseum Berlin) wider.
Der Feldsteinsockel dieses spirituellen Mittelpunktes der Berliner
Stadtentwicklung geht auf die Gründungszeit zurück. Wenige
Jahrzehnte später erfolgt der Umbau der dreischiffigen Basilika
zu einer frühgotischen Hallenkirche, die später weiter ergänzt und
vergrößert wurde. Noch heute erkennt man den alten Grundriss an
den Bodenfliesen.
Erst der neugotische Umbau brachte 1878 eine zweite Helm-
spitze mit sich. Der Entwurf stammt von Hermann Blankenstein, der
auch den Umbau der Marienkirche leitete. Auch plante er das
bedeutende Polizeipräsidium am Alexanderplatz.
Im Inneren beherbergt die Kirche zahlreiche wertvolle Grabanlagen.
Eine dramatische Gestaltung von Andreas Schlüter (Tafeln 10, 17),
einem Architekten des Stadtschlosses, zeigt den Tod figürlich
als Kindsräuber – eine persönliche Erfahrung des Schöpfers.
Vor der Kirche unterstreichen seit 1987 die Skulpturen Stadtsiegel
und Gründungsbrunnen G. Thiemes (Tafeln 16, 17) die
Geschichte des Ortes.
Dem Ort und der Kirche auf ewig verbunden sind so bedeutende
Persönlichkeiten wie der kurfürstliche Kanzler Lamprecht Diestelmeyer,
ein Wegbereiter des Augsburger Religionsfriedens 1555 und
Samuel von Pufendorf († 1694), der in seinen „Acht Büchern
von Natur- und Völkerrecht“ Grundsteine für die Aufklärung legt.
Beide ruhen hier in bester Gesellschaft anderer Stadtgrößen.
1809 mündet das emanzipatorische Gedankengut der Bürgerschaft
schließlich in die Einführung der Städteordnung und die Einsegnung
des Berliner Magistrats. Eine würdige historische Wiederholung ist
die konstituierende Sitzung desersten Gesamtberliner Abgeordneten-
hauses im Januar 1991, ebenfalls in der Nikolaikirche.


St. Nikolai Church (Stadtmuseum Berlin):
The church, present since Berlin’s founding, has been rebuilt
and expanded nume-rous times. Its history is reflective of the
city’s past as a whole. The stone base of the church originates
from Berlin’s founding era. The building, at first a simple basilica,
was transformed into a Gothic hall church a few decades after
its initial construction. Further additions were made in subse-
quent years. The old footprint of the building can be identified
by bright floor tiles in the interior.
A second spire was added in 1878 as part of the church’s
neo-Gothic reconstruction. The new design was developed
by Hermann Blankenstein, who was also responsible for
the planning of Marienkirche and the former police
headquarters at Alexanderplatz.
The church’s interior accommodates many precious tombs.
A dramatic sculpture by A. Schlüter (panels 10 & 17),
one of the architects who designed the city palace, displays
death as a child-murderer – a work reflective of the artist’s
personal experience.
At the front of the church, two sculptures by G. Thieme – the
city seal and founder’s well – underscore the significance of
the location.
Resting in good company:
Numerous personalities are permanently associated with the
church and quarter, including L. Diestelmeier, who was instru-
mental in the signing of the Peace of Augsburg in 1555, and
Samuel von Pufendorf († 1694), whose works paved the way
for the Enlightenment.
In 1809, the new emancipatory ideas led to the enactment of
the Prussian Municipal Ordinance, granting cities a greater
degree of autonomy, and the formation of a city council in
Berlin, which met in Nikolaikirche. In January of 1991, in a
fitting tribute to this history, the first parliamentary session
of a newly reunified Berlin was held in Nikolaikirche.

Jede der 19 Gedenktafeln ist Teil des historischen Pfades, der quer durch die Berliner Altstadt des gesamten Nikolaiviertels konzipiert wurde. Mithilfe der Nummerierungen und einer Karte des Stadtviertels, die auf jeder der Tafeln unten links abgebildet ist, kann eine Stadtführung in eigenem Tempo vorgenommen werden. Die mit Bildern ausgeschmückten Informationen in deutscher und in englischer Sprache erzählen die bis ins 12. Jahrhundert zurückgehenden sowohl amüsanten als auch bestürzenden Geschichten zu den Gebäuden und berühmten Persönlichkeiten.

Die zwölfte Gedenktafel ist direkt an der Ecke Poststraße und Propststraße und an der Außenwand des Eckgebäudes unter dem Straßennamenschild der Poststraße angebracht. Vor der Gedenktafel stehend befindet sich rechts die Nikolaikirche. Von ihren historischen Um- und Anbauten im Rahmen der Berliner Stadtentwicklung, Skulpturen und Gräber besonderer Persönlichkeiten wird auf der Tafel erzählt.

Die Bildunterschriften von links nach rechts lauten:

Berlin-Cölln (Kupferstich von 1688, Ausschnitt)

Einführung der Städteordnung (1809)

Die Nikolaikirche (J. H. Hintze ca. 1827)

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