Berliner Akzisemauer
Hannoversche Straße 9
Die Berliner Zoll- und Akzisemauer war
die Stadtmauer Berlins ab dem 18. bis zur
Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde im
Wesentlichen in den Jahren 1734 bis 1737
unter Friedrich Wilhelm I. (König von Preu-
ßen, auch Soldatenkönig genannt) erbaut.
Im Unterschied zur mittelalterlichen Stadt-
mauer oder der barocken Festungsanlage
hatte die Akzisemauer keine militärische
Bedeutung, sondern diente hauptsächlich
der Überwachung des Handels: an den ins-
gesamt 20 Zolltoren (17 Land- und 3 Was-
sertoren) wurde die Akzise, die damalige
indirekte Verbrauchssteuer auf eingeführte
Waren, erhoben. Die Benennung der Tore
erfolgte meist nach der von hier erreich-
baren nächsten bedeutenden Stadt. Die
Namen haben sich zum Teil bis heute erhal-
ten (bspw. Brandenburger Tor, Hallesches
Tor, Kottbusser Tor).
Die Stadtmauer diente überdies dazu, Sol-
daten am Desertieren zu hindern. Aus- und
einreisende Personen wurden an den Toren
streng kontrolliert.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entstan-
den außerhalb der Akzisemauer neue Vor-
städte; das Berliner Stadtgebiet umfasste
1840 mehr als das Doppelte des von der
Mauer umgebenen Gebietes. Ihrer haupt-
sächlichen Funktion enthoben, wurde die
Akzisemauer 1865 per Dekret aufgehoben.
Zwischen Juni 1867 und März 1870 wur-
den die Akzisemauer und mit ihr alle Tore
bis auf das Brandenburger Tor abgerissen.
Von den fast 16 Kilometern der Ringmauer
sind heute nur noch ca. 40 Meter Mauer
aus dem Jahr 1836 in dem Neubau Hanno-
versche Straße 9 erhalten. Dieser Überrest
der Mauer besitzt einen außerordentlichen
Zeugniswert für die Lage und das Ausse-
hen der einstigen Zollmauer.
The Berlin Customs and Excise Wall
The Berlin Customs and Excise Wall was the
city's wall from the eighteenth to the mid
nineteenth century. The greater part of the
wall was erected 1734-1737 under King
Frederick William 11 of Prussia.
Unlike medieval town walls or Baroque
fortresses, function of the Customs and
Excise Wall was not defensive, but was used
mainly to monitor trade: at the 20 city gates
(17 land and 3 water gates), taxes were
levied on the importation of goods. The
gates were mostly named for the nearest
important town. Many of the names have
survived, for example, Brandenburg Gate,
Halle Gate, and Cottbus Gate.
Up to the mid nineteenth century new sub-
urbs were built outside the Customs and
Excise Wall, and in 1840 Berlin had grown
to double the size of the area enclosed by
the ring wall. As it had lost its principal func-
tion, in 1865 it was abolished by decree.
From June 1867 to March 1870 the Customs
and Excise Wall and all its gates were demol-
ished, except for the Brandenburg Gate.
Of Berlin's ring wall, which had once been
almost 16 kilometres long, only a fragment,
built in 1836, survives: 40 metres of the
original wall can be found at the new build-
ing on Hannoversche Strasse 9. This relic
of the Customs and Excise Wall is clearly of
great interest as it alone now shows what
the original once looked like.
Die Informationstafel ist auf der Höhe Hannoversche Straße 9 direkt vor der Hauswand aufgestellt.
Diese blaue Informationstafel geht zurück auf eine Idee des Landesdenkmalamts und wurde gemeinsam mit HORTEC Berlin konzipiert. Weitere Tafeln desselben Designs existieren im gesamten Stadtraum Berlins. Die Tafeln sind gerahmt von einem Stahlgestell, die Texte und Bilder befinden sich auf einer beschichteten Kunststoffplatte.
Die Bildunterschriften entsprechend der Einbettung im Fließtext, zuerst in deutscher und darunter in englischer Sprache:
[1] Lage der Berliner Zoll- und Akzisemauer im Stadtgrundriss mit Bezeichnung der
Tore, Zustand um 1855 (Quelle: Wikimedia Commons)
Map of Berlin showing the Customs and Excise Wall and the city gates, ca. 1855
(source: Wikimedia Commons)
[2] Rosenthaler Tor kurz vor dem Abbruch um 1860, Foto: F. A. Schwartz (Landesarchiv
Berlin) / Rosenthal Gate shortly before it was demolished, ca. 1860, photo:
F. A. Schwartz (Landesarchiv Berlin)
[3] Das Neue Tor von 1836, Entwurf Karl Friedrich Schinkel, Stich auf Papier (Sammlung
Architektonischer Entwürfe, Blatt 147, Berlin 1858)
The New Gate of 1836, designed by Karl Friedrich Schinkel, engraving on paper
(Architektonischer Entwürfe Collection, folio 147, Berlin 1858)
[4] Die Stadtmauer Sommerstraße 1865 mit Blick zum Brandenburger Tor,
Foto: F. A. Schwartz (Landesarchiv Betun)
The city wall at Sommerstrasse, 1865, facing towards the Brandenburg Gate, photo:
F. A. Schwartz (Landesarchiv Berlin)
[5] In den 1980er Jahren rekonstruiertes Stück der Akzisemauer auf den alten
in Fundamenten der Stresmannstrage, Kreuzberg. Foto: H. Rheden, Juli 2002
A section of the Customs and Excise Wall reconstructed in the 1980s on the original
foundation at Stresemannstrasse, Kreuzberg. Photo: H. Rheden, July 2002
Angaben zu genutzten Quellen und Impressum:
Literatur:
Zschoke, Helmut: Die Berliner Akzisemauer. Die vorletzte
Mauer der Stadt. Berlin 2007, zweite ergänzte Auflage 2012
Impressum:
Landesdenkmalamt Berlin,
Gartendenkmalpflege
Konzeption / Redaktion / Layout:
HORTEC Berlin, Januar 2018