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Berlin auf den Weg gebracht (Nikolaiviertel 16)

Berlin auf den Weg gebracht (Nikolaiviertel 16)

Rathausstraße 21

Der Erste Weltkrieg, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, der Wider-
stand im Dritten Reich, die Gründung der DDR, der Aufbau Marzahns
und die dritten Weltfestspiele der Jugend: Im zeitlichen Anschluss,
doch als politischen Perspektivwechsel zum Geschichtsfries am Roten
Rathaus stellt der Künstler Gerhard Thieme (Tafeln 12, 17) auf dem
Relief am Eckhaus wichtige Ereignisse und Persönlichkeiten aus der
Vor- und Zeitgeschichte der DDR dar.
Das Gebäude auf der gegenüberliegenden Ecke wurde von der
Berliner Schnauze aufgrund seiner Nähe zum Rathaus und der
markanten, logenartigen Ausbuchtungen „Magistratsbusen“
getauft.
Der Name der Gaststätte „Mutter Hoppe“ sollte an das beliebte
Arbeiterlokal von Ida Hoppe im „Roten Wedding“ der 1920er und
30er erinnern – an die (gesamt-) deutsche Arbeitertradition vor Krieg
und Teilung als ein Stück Berlinischer Identität, die auch ein vielfacher
Betrachtungsgegenstand zeitgenössischer Künstler war (Tafel 3).
Die Poststraße:
Hier wurde Berlin auf den Weg gebracht, und die Gasse war schon
immer gut für Innovationen. Zwischen 1488 und 1739 existierte hier
die erste Berliner Apotheke und auch Berlins erstes öffentliches Theater
feierte in der Poststraße seine bürgernahe Premiere. Von 1701 bis
1711 bot die Bühne im Haus des Gründers, Kammerdiener Johann
Heßig, dieses anspruchsvolle und zuvor nur den herrschenden
Schichten vorbehaltene Vergnügen.
In der Poststraße Nr. 1 wurde 1685 das erste reine Postgebäude
eingerichtet. Der Vorläufer dieses Postamtes, die damalige Boten-
anstalt, diente noch ausschließlich höfischen Kommunikations-
zwecken.
Mit der steigenden Wichtigkeit der Post für eine wachsende, immer
stärker kommunikationsbasierte Gesellschaft wuchs die Post im Laufe
der Zeit zu einem imposanten Gebäudekomplex heran.
Eine der architektonisch gelungensten Stationen auf dem Weg
dorthin war das Wartenbergpalais, welches nach rund fünfzehn
Jahren das Dienstgebäude um einen prunkvollen Amtssitz ergänzte
(Tafel 17).


Poststrasse and politics:
First World War, Rosa Luxemburg and Karl Liebknecht,
resistance to the Third Reich, the founding of the East German
government, and the 3rd World Festival of Youth: All of these
themes are united in an ambtious relief by the sculptor Gerhard
Thieme (panels 12, 17). It is a sequel to a similar relief
adorning City Hall, but from a different political perspective.
The building on the opposite corner has been christened ‘the
Magistrate’s Bosoms’ by the invariably quick-witted Berliners
due to its prominent bulges and close proximity to City Hall.
The name of the restaurant, ‘Mutter Hoppe’, is a tribute to
Ida Hoppe´s pub in the mainly socialist district of Wedding.
It was very popular in the 1920s and 30s, and its name
invokes the working-class tradition prior to the war and
Berlin’s division, a tradition which has been the subject
of many artistic works (panel 3).
Poststrasse:
This street has long been an epicentre of new developments
in the city.
Berlin’s first theatre was opened on the street, in 1701, as
was its first pharmacy, which did business from 1488 to
1739. The street can also lay claim to the city’s first post
office, which was opened in 1685 at 1 Poststrasse.
Its predecessor, the ‘Botenanstalt’ (Messenger Service) was in
fact dedicated to postal needs prior to this date, but only for
the court. Over time, the post office grew to an impressive
complex of buildings to manage the city’s growing
dependence on postal communications.
Wartenberg Palais, an official residence for the postmaster,
was undoubtedly the most impressive expansion project
undertaken (panel 17).

Jede der 19 Gedenktafeln ist Teil des historischen Pfades, der quer durch die Berliner Altstadt des gesamten Nikolaiviertels konzipiert wurde. Mithilfe der Nummerierungen und einer Karte des Stadtviertels, die auf jeder der Tafeln unten links abgebildet ist, kann eine Stadtführung in eigenem Tempo vorgenommen werden. Die mit Bildern ausgeschmückten Informationen in deutscher und in englischer Sprache erzählen die bis ins 12. Jahrhundert zurückgehenden sowohl amüsanten als auch bestürzenden Geschichten zu den Gebäuden und berühmten Persönlichkeiten.

Die sechzehnte Gedenktafel ist an der Ecke Rathausstraße und Poststraße auf dem Grünstreifen direkt vor dem Biergarten des Restaurants „Mutter Hoppe“ aufgestellt. Die Tafel erinnert hier an das ursprüngliche Arbeiterlokal und seiner Wirtin Ida Hoppe. Daneben erzählt sie von der steigenden Bedeutung des Postamtes und die abwechslungsreiche Geschichte der Poststraße.

Die Bildunterschriften von links nach rechts lauten:

Gartenlokal Ida Hoppe (Ausschnitt),
Otto Nagel (1936)

Ida Hoppe, 82 Jahre (1935)

Poststraße Nr.1 (um 1700)

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