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Bekennende Kirche und Lukas-Kirche

Friedrichsruher Straße 6a

Die Bekennende Kirche und die Lukas-Kirche
In der damaligen Gesamtgemeinde Steglitz, zu der auch die Lukas-Kirche gehörte,
entwickelte sich bereits im Jahr 1933, gleich nach der Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten, neben anderen Gemeinden, wie zum Beispiel in Dahlem mit Pfarrer
Martin Niemöller, kirchlicher Widerstand gegen die sogenannten Deutschen Christen (DC).
Diese hatten das Ziel “einer christlich-völkischen Erneuerung der Deutschen Nation” im Sinne
der nationalsozialistischen Ideologie, u.a. mit der Ablehnung des Judentums, der Juden und
weitgehend des Alten Testamentes.
Der kirchenpolitische Widerstand evangelischer Christen in ganz Deutschland gegen die DC
organisierte sich als Bekennende Kirche (BK) mit der sogenannten Barmer Erklärung der
ersten Bekenntnissynode in Barmen vom 29. Bis 31. Mai 1934. Der Text ist im Ev.
Gesangbuch zu finden.
Das Turmzimmer der Lukas-Kirche war während der NS-Zeit u.a. der Raum, in dem
Pfarrer und Laien aus Steglitz, die der BK angehörten, sich regelmäßig trafen.
Wesentlicher Akteur in dieser Zeit war der Pfarrer an der Lukas-Kirche, Lic. Ernst Jahn.
Er war auch Jugendpfarrer und hatte einen oppositionellen Schülerbibelkreis, den
zeitweise sein damaliger Vikar und Hilfsprediger Alfred Salomon, als auch Hermann
Ehlers (1950-1954 Bundestagspräsident) leitete und der ebenfalls in dem Turmzimmer
seine Treffen hatte.
In diesem Raum wurden auch die Mitgliederkartei, die interne Korrespondenz der
Mitglieder der BK aus der Lukas-Kirche und die Fürbittenlisten der verhafteten,
verfolgten, mit Predigtverbot belegten oder auch wegen jüdischer Vorfahren aus dem
Amt entlassenen Pfarrer und Laien aufbewahrt. Razzien der SA und Gestapo waren
erfolglos, denn diese Unterlagen konnten jeweils rechtzeitig auf dem Boden des
Kirchendaches versteckt werden.

Die weiß hinterlegte Acrylglastafel ist links neben der Eingangstür zum Turm befestigt.

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