Alfred Kerr
Douglasstraße 10
IM • JAHRE 1933
ALFRED KERR
THEATERKRITIKER • SCHRIFTSTELLER
UND • DICHTER
*25.12.1867 [/] +12.10.1948
BRESLAU [/] HAMBURG
Der scharfzüngige Kritiker war eine Institution des Theaterlebens in Berlin. Nur zwei Wochen nach der Machtübertragung an die Nazis verließ er wegen einer Warnung durch die Polizei am 15.2.1933 mit seiner Frau und Tochter, der Schriftstellerin Judith Kerr ("Als Hitler das rosa Kaninchen stahl") Deutschland. Der Weg führte ihn über Prag nach Paris, später nach London. Am 10. Mai 1933 wurden auch seine Bücher auf dem Opernplatz (heute: Bebelplatz) verbrannt, am 14. Juli 1933 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft genommen.
Als Danksagung für Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag hielt er Karten bereit, auf denen stand: "Man stirbt einen Tod; man weiß nicht, welchen; vielleicht ein schmuckes Schlaganfällchen." (Voß, 387) So geschah es: Bei seinem ersten Deutschlandbesuch nach dem Krieg erlitt er während einer Theateraufführung einen Schlaganfall und starb vier Wochen später in einem britischen Militärkrankenhaus. Beigesetzt wurde die Urne mit seiner Asche auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf. Enthüllung der Tafel am 10.9.1971, dem 300. Gründungstag der Jüdischen Gemeinde.