Adelbert von Chamisso
Friedrichstraße 235
WOHNHAUS, IN DEM
ADELBERT VON
CHAMISSO
GETAUFT AM 31•1•1781
SCHLOSS BONCOURT/FRANKREICH
GESTORBEN AM 21•8•1838 IN BERLIN
VON 1822 BIS ZU SEINEM TODE WOHNTE.
DER BOTANIKER, FORSCHUNGSREISEN, DIREKTOR
DES HERBARIUMS AM BOTANISCHEN GARTEN UND
DICHTER DES » PETER SCHLEMIHL«, DES MÄRCHENS
VOM VERKAUFTEN SCHATTEN, SAGTE VON SICH:
»ICH BIN FRANZOSE IN DEUTSCHLAND UND
DEUTSCHER IN FRANKREICH, KATHOLIK
BEI DEN PROTESTANTEN, PROTESTANT BEI DEN
KATHOLIKEN, JAKOBINER BEI DEN
ARISTOKRATEN UND BEI DEN DEMOKRATEN
EIN ADLIGER ... NIRGENDS GEHÖRE ICH HIN,
ÜBERALL BIN ICH DER FREMDE.«
Die dunkle, polierte Granittafel mit weißem Text wurde am 31. Januar 2006 links neben der Einfahrt enthüllt. Sie trägt oben links eine ovale Bildnisplakette. Die Anregung zur Anbringung gab die Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch. Finanziert wurde sie durch Bürger, die Robert-Bosch-Stiftung und den Bezirk. Es gab hier bereits früher eine Tafel mit der Inschrift:
Hier lebte
Adelbert von Chamisso
bis zu seinem Tode im Jahre 1838.
Diese Granittafel (eine Stiftung des Fabrikanten J.W. Koeppen) mit "Bronze-Medaillon-Porträt" befand sich bis zum Abriss des Hauses 1909 "in der Mittelnische des ersten Stockwerks" und wurde dann im Märkischen Museum aufbewahrt. Seit 1988 erinnert ein rötlicher Granitstein neben einer großen Linde in Kunersdorf (Oderbruch) am Zugang zu einem kleinen Landschaftspark von Peter Joseph Lenné auf der Frontseite:
Hier schrieb
Adelbert
von Chamisso
1813
Peter Schlemihls
wundersame
Geschichte
Auf der rechten Seite steht:
Gemeinde
Kunersdorf
zum 150. Todestag
21. Aug. 1988
Chamisso verließ Frankreich mit seiner Familie während der Revolution und lebte seit 1796 in Berlin. Er fand zunächst eine Anstellung am Hofe, war dann bis 1808 im preußischen Militär. Er wirkte als Schriftsteller ("Peter Schlemihls wundersame Geschichte", 1814), Dichter und Naturforscher, wurde 1819 - nach einer dreijährigen Forschungsweltreise - Kustos am Botanischen Garten, 1835 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchen-Gemeinde, Kreuzberg, Mehringdamm/ Blücherstraße, Abt. 3/1 38/1 ( Ehrengrab). Am Haus war in den 1980er Jahren zeitweilig auch eine Berliner Gedenktafel geplant.
Im Botanischen Museum (Lichterfelde-West, Königin-Luise-Straße 6-8) befand sich im Eingangsbereich um das Jahr 2000 eine Tafel an der Wand rechts neben dem Durchgang zur Garderobe mit der Inschrift:
Adelberd(!) von Chamisso
geb. am 27.1.1781 auf Schloß Boncourt in der Champagne
und dort am 31.1. auf die Namen
Louis, Charles, Adelaide de Chamisso
getauft ? gest. Am 21.8.1838 zu Berlin
Teilnehmer der „Reise um die Welt mit der Romanzoffschen
Entdeckungsexpedition in den Jahren 1815 - 1818" auf der
Brigg Rurick. - 2. Kustos von 1819 - 1833 und 1. Kustos von
1833 - 1838 am Botanischen Garten und Herbarium zu Berlin
Über dem Durchgang ist das offenbar originale Bronzemedaillon mit dem Reliefporträt Chamissos (nach David d‘ Angers, 1880) angebracht, darunter in Bronze gegossen die Unterschrift Chamissos (der Vorname ebenfalls in der Schreibweise Adelberd). Das Medaillon hing - so ein erläuternder Text - „ursprünglich über der Einfahrt Friedrichstraße 235“.