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Raisa Ivanovna M.

Wartenburgstraße 17

Wartenburgstraße 17
In diesem Haus wohnte zu Beginn der
1940er Jahre die Familie von Alois E. mit
ihren vier Kindern. Das Arbeitsamt wies
ihnen eine 21jährige ukrainische Zwangs-
arbeiterin als Hausmädchen zu.
Raisa Ivanovna M. (gest. 1994), berichtete
in einem Brief an ihren Sohn über den
Einsatz in Deutschland: »Man hat mich
Anfang August, Ende September (1942)
abgeholt. (...) Nach einem Luftangriff
(1944) ging ich mit der Hausherrin nach
Idar-Oberstein. Dort wurden wir auch aus-
gebombt. Ich war dann in einem Betrieb,
wo ich zwei Monate auf einem Kran
gearbeitet habe. Wieder wurde alles zer-
bombt, und ich wanderte ohne Orientie-
rung umher. Mit anderen, die in der-
selben Lage waren, wurde ich gefangen
und zu irgendeinem Dorf gejagt.«
1945 wurde sie von den Amerikanern
befreit und in das Lager Zwingenberg
(Hessen) gebracht. Im Sommer 1945
kehrte sie in ihre Heimat zurück.

Raisa Ivanovna und mit einem Sohn der Familie E.

Die Edelstahltafel ist neben der Eingangstür des Wohnhauses befestigt. Sie gehörte zu einem 2002 vom Kreuzberg Museum und dem Stadtteilmuseum Friedrichshain gemeinsam durchgeführten Projekt „Zwangsarbeit in Friedrichshain und Kreuzberg 1938-1945". In diesem Rahmen gab es im Heimatmuseum Friedrichshain eine Ausstellung und es wurden an insgesamt 50 Standorten gleichartig gestaltete Gedenktafeln angebracht. Sie boten in einem von rechts oben nach links unten verlaufenden Streifen Informationen zum Standort und waren in vielen Fällen mit Dokumenten oder Fotos hinterlegt. Von diesen Tafeln waren im Frühjahr 2012 noch sechs auffindbar sowie eine weitere am Blücherplatz durch ein älteres Foto belegt. Diese sieben Tafeln sind in diesem Internetauftritt aufgeführt. Die Aussagen der anderen 43 Tafeln kann man in der zeitgleich mit der Ausstellung erschienenen gleichnamigen viersprachigen (deutsch, polnisch, russisch, englisch) Broschüre nachlesen, die (2012) noch über das Bezirksmuseum Friedrichshain Kreuzberg erhältlich ist.

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