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Zivilflughafen (1) (Informationspfad Tempelhofer Feld 16)
Zivilflughafen (1) (Informationspfad Tempelhofer Feld 16)

Zivilflughafen (1) (Informationspfad Tempelhofer Feld 16)

Tempelhofer Feld

Zivilflughafen Tempelhof

„Das Tor zur Welt“
Bis zu seiner ersten Schließung 1975 galt der Flughafen Tempelhof als
„Tor zur Welt“. Er war Symbol für die unbehinderte Verbindung mit der
Bundesrepublik, Schauplatz für Auftritte der nach West-Berlin einflie-
genden Prominenz aus Film, Mode, Pop und Politik.
Die Insellage West-Berlins und der besonders mühevolle Wiederaufbau
nach dem Zweiten Weltkrieg ließen den Flughafen Tempelhof als Inbegriff
großstädtischen Lebens erscheinen - mit repräsentativer Halle, moder-
nem Design und internationaler Atmosphäre. Die Inszenierung des Ein-
schwebens, das Öffnen der Flugzeugtür, das Hinabschreiten der Gang-
way, die Blitzlichtgewitter und die jubelnden Fans gaben der Nüchtern-
heit des West-Berliner Alltags den oft vermissten weltstädtischen
„Glamour".
Im Brennpunkt des öffentlichen Interesses standen die prominenten
Filmstars und Regisseure, die jährlich zur Berlinale anreisten.
Ähnliches gilt für die Prominenten aus der Modewelt. Auch Politiker,
allerdings insgesamt weniger spektakulär, sowie die Größen des
Showgeschäfts und des Rock und Pop prägen die Erinnerung an den
Flughafen Tempelhof.
1985, zehn Jahre nach der ersten Schließung wurde der Zivilflughafen
wieder eröffnet für Privatmaschinen und Fluggesellschaften mit
kleineren Maschinen. Nach der deutschen Einheit von 1990 konnte der
Flughafen Schönefeld als gesamtstädtischer Airport genutzt werden.
1994 löste die US Armee ihre Hubschrauber-Staffel auf. Die kritischen
Stimmen gegen den Flugbetrieb in der Innenstadt mehrten sich. Der
Absturz eines einmotorigen Flugzeugs im Frühjahr 2001 stärkte ihre
Position. Ein Volksentscheid besiegelte 2008 die endgültige Aufgabe
des Flughafens.

Tempelhof Civilian Airport
“Gateway to the World”
Until it was closed for the first time in 1975, Tempelhof Airport was
considered a "gateway to the world”. lt was a symbol of unfettered
access to West Germany and served as the venue for appearances
by film, fashion, pop and political celebrities flying in to West Berlin.
West Berlin's situation as an island and the extremely difficult recon-
struction after the Second World War made Tempelhof Airport the
epitome of big city life — With a prestigious check-in area, modern design
and a cosmopolitan atmosphere. The dramatic landing approach, the
opening of the airplane doors, the striding down the gangway, the
camera flashbulbs and the cheering fans often restored some sorely-
missed international glamour to West Berlin's otherwise dreary day-
to-day life.
One of the main focusses of public interest were the famous film stars
and directors Who arrived annually for the International Berlin Film
Festival. Politicians, too, albeit usually in less spectacular fashion,
the big names of show business and pop and rock stars all helped
to create the unique aura of Tempelhof Airport.
In 1985, ten years after the first closure, the civilian airport was re-
opened for private airplanes and airlines using smaller planes. After
German Unification in 1990, Schönefeld Airport also began to serve
the entire City. In 1994, the US Army dissolved its helicopter squadron.
Criticism of aviation operations in the inner city grew louder. This
position was strengthened in spring 2001 when a single-engine plane
crashed while approaching Tempelhof. A referendum held in 2008
finally sealed the end of the airport.

Die schmale, ca. 2,20 m hohe Metallstele ist Teil eines „Informationspfades zur Geschichte des Tempelhofer Feldes”. Sie bildet eine inhaltliche Einheit mit der unweit entfernten Tafel in Erinnerung an den „geteilten Flugplatz im geteilten Berlin”.


Bildunterschriften deutsche Inschriftenseite:
1 Zur Eröffnung der Fluglinie Berlin-Düsseldorf zeigen Mannequins die neue
Sommermode auf dem Flugplatz Tempelhof, 1954
Die in Berlin traditionell verankerte, durch den Nationalsozialismus weitgehend
zerstörte Mode- und Haute-Couture-Branche wurde in der Nachkriegszeit gezielt
gefördert und fand auf den Gangways und in der Ankunftshalle große Auftritte.
To mark the launch of the Berlin-Dusseldorf connection, models parade the latest
summer fashion at Tempelhof Airport, 1954
The fashion industry, which was traditionally based in Berlin but largely destroyed by
National Socialism, received special state support in the post-war era and Often held
fashion shows on the gangways and in the main terminal building.
akg images 279520 . Gert Schütz

2 Die italienische Schauspielerin Sophia Loren kommt mit ihrem Ehemann, dem Pro-
duzenten Carlo Ponti, zu den Internationalen Filmfestspielen nach West-Berlin, 1959
Unter dem Motto „Schaufenster der freien Welt“ wurde das Filmfestival 1951 auf
Initiative und mit Unterstützung der US-Alliierten gegründet.
The Italian actress Sophia Loren arrives with her husband, the producer Carlo Ponti, for
the IX. International Film Festival in West Berlin, 1959
The film festival was founded in 1951 on the initiative and with the support of the US
allies under the motto “Showcase of the Free World”.
akg 2778749, dpa picture alliance

3 Zu den X. Internationalen Filmfestspielen landet Hollywood-Star Cary Grant in
Tempelhof, 1960
Seit 1954 kann sich Berlinale neben den Festivals von Cannes und Venedig behaupten.
Auf den Fotos jener Jahre ist das Who's Who der westlichen Filmwelt bei der Ankunft in
Tempelhof versammelt.
Hollywood star Cary Grant lands in Tempelhof for the X. International Film Festival, 1960
From 1954, the Berlinale was able to hold its own With the festivals of Cannes and
Venice. The photos from those years amount to a “who's who” of the western cinematic
world as they arrived at Tempelhof Airport.
Deutsche Kinemathek, Heinz Köster

Bildunterschriften englische Inschriftenseite:
4 Der Berlin-Beauftragte des US-Amerikanischen Präsidenten, General Lucius D. Clay
(Mitte), im Jahr des Mauer-Baus bei einem Besuch in West-Berlin, rechts neben ihm
der Regierende Bürgermeister Willy Brandt, Sept. 1961
The US president’s specially appointed Berlin Commandant, General Lucius D. Clay
(centre), on a visit to West Berlin in the year in which the Berlin Wall was built. To his
left is the mayor of Berlin, Willy Brandt, Sept. 1961
akg 221684, Gert Schütz

5 Tag der offenen Tür im militärischen Teil des Flughafens Tempelhof, 1962
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sieht in der anhaltenden Präsenz der
US-Armee in West-Berlin die Garantie für den freien Zugang von und nach Berlin.
Open day in the military part of Tempelhof Airport, 1962
The overwhelming majority of the population regarded the ongoing presence of the
US Army in West Berlin as a guarantee of free movement to and from Berlin.
ullstein bild 01224220, Herbert Maschke

6 Die große Abfertigungshalle in „Die endlose Nacht", Regie: Will Tremper, 1963
Tempelhof war auch filmischer Schauplatz des Kalten Krieges. Mit Billy Wilders Filmen
„Eine auswärtige Affäre“ (A Foreign Affair, 1948) und „Eins zwei drei“ (One, Two, Three,
1961) gingen Bilder von Tempelhof in alle Welt.
The main terminal in “Die endlose Nacht" (The Endless Night), directed by
Will Tremper, 1963
Tempelhof was also a cinematic backdrop to the Cold War. Billy Wilder’s films
“A Foreign Affair”, 1948, and “One, Two, Three”, 1961, brought images of Tempelhof
around the world.
HIPP.FOTO 00123254

7 Eine Turboprop Fokker 50 der Lufthansa—Cityline, 1993
Mit der deutschen Einheit von 1990 und dem Abzug der Alliierten verliert der Flughafen
Tempelhof seine besondere Bedeutung für den Luftverkehr von und nach Berlin.
A turboprop Fokker 50 belonging to Lufthansa-Cityline, 1993
With German Unification in 1990 and the withdrawal of the allied forces, Tempelhof
Airport lost its special significance for aviation to and from Berlin.
ullstein bild 00265225, Rieth


Geschaffen wurde der Geschichtspfad im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, der Tempelhof Projekt GmbH und der Grün Berlin GmbH.
Konzeption, Textentwurf und Redaktion lagen beim Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. (Stefanie Endlich, Monica Geyler-von Bernus und Beate Rossié; http://www.bfgg.de). Gestaltet wurden die Tafeln von der Grafikerin Helga Lieser und die Übersetzung erfolgte durch Robin Benson und Donncha Mac Coittir.
Eine Vorstellung des Gesamtprojekts sowie einen Standortplan zum Download finden Sie auf der Website der Grün Berlin GmbH (https://www.tempelhoferfeld.de/entdecken-erleben/geschichtspfad/). Ebenfalls enthält die Website des Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Informationen zu dem Geschichtspfad (https://bfgg.de/informationspfad-zur-geschichte-des-tempelhofer-feldes/).

 

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