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Villenkolonien Nikolassee und Schlachtensee

Hohenzollernplatz

Die Entstehung der Kolonien Nikolassee und Schlachtensee
Die Heimstätten-Aktien-Gesellschaft
Die nicht börsennotierte Heimstätten-Aktien-Gesellschaft (HAG), nach
ihrer Gründung am 23. Dezember 1893 zuerst in Karlshorst und Mahlow
tätig, war ein Zusammenschluss von Kapitalgebern, Kommunalpoliti-
kern und Vertretern der Wirtschaft, deren Namen sich zum größten
Teil auf Straßenschildern in Nikolassee wiederfinden.
Die Gesellschaft erschloss das erworbene Terrain und verkaufte die
Grundstücke - oft schlüsselfertig bebaut - an Bürger, die der hektischer
werdenden Berliner Innenstadt zu entfliehen suchten.
Die Verkehrsanbindung
Am 1. Juni 1874 war die Wannseebahn mit dem Bahnhof Schlachtensee
als einzigem Haltepunkt zwischen den Bahnhöfen Zehlendorf und
Wannsee in Betrieb genommen worden. Die Strecke hatte Wilhelm
Conrad, Gründer der „Colonie Alsen” im heutigen Ortsteil Wannsee,
realisiert. Der Bahnhof Schlachtensee erschloss als südliches Tor zum
Grunewald ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner an der Seenkette
mit ihren großen Ausflugslokalen wie der Alten und Neuen Fischerhütte,
ermöglichte aber auch die bequeme und kostengünstige Anreise zu
den zahlreichen Sanatorien, die hier um die Jahrhundertwende weit
vor der Stadt florierten.
Die Villenkolonien
Bereits 1894 kaufte die HAG einen Geländestreifen um die heutigen
Straßen Ahrenshooper Zeile und Bergengruenstraße, der sich von der
Wannseebahn bis zur Potsdamer Chaussee erstreckte. Diese „Villen-
kolonie Schlachtensee-Ost” war - auch wegen günstiger Finanzierungs-
möglichkeiten - für die Gesellschaft so erfolgreich, dass sie um 1898
westlich davon weitere Flächen erwarb. Es entstand „Schlachtensee-
West” als zweite HAG Villenkolonie, mit größeren Parzellen und
Häusern, die sich an eine vermögendere Klientel verkaufen ließen.
Beide Teile der rund 50 Hektar umfassenden „Villenkolonie Schlachten-
see” gehörten bis 1920 zur Landgemeinde Zehlendorf. Im Gegensatz
zu der 1901 begonnenen Villenkolonie Nikolassee wurden hier Grund-
stücksverkauf und Bebauung erst Mitte der 1930er Jahre weitgehend
abgeschlossen. 1929 wurde das Gebiet der Villenkolonie Schlachtensee-
West westlich der heutigen Breisgauer Straße dem Ortsteil Nikolassee
des 1920 gebildeten Bezirks Zehlendorf zugeordnet.
Für die 1901 ebenfalls von der HAG gegründete, 104 Hektar umfassende
„Villenkolonie Nikolassee” südlich und südwestlich der heutigen
Spanischen Allee konnte die Gesellschaft erreichen, dass beim Kauf
der Status einer eigenständigen Gemeinde mit Selbstverwaltung
vorgesehen wurde, die sich 1910 bildete. Durch den Bau des Doppel-
bahnhofs Nikolassee für Wannsee- und Stadtbahn 1902 nahm diese
Kolonie einen schnellen Aufschwung. Zwar wurden von der HAG auch
hier noch schlüsselfertige Häuser errichtet, zunehmend veräußerte
sie aber nur die Grundstücke, die die meist gut betuchten Käufer von
Architekten ihrer Wahl bebauen ließen. So entstanden um die Rehwiese
und den Nikolassee zahlreich heute denkmalgeschützte Bauten.
Das Ende der Heimstätten-Aktien-Gesellschaft
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es für das Kapitalunternehmen HAG
als Folge von Wirtschaftskrisen, der Förderung des Mietwohnungsbaus
und veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen immer schwieriger,
am Markt zu bleiben. Anfang der 1930er Jahre geriet sie in wirtschaftliche
Schwierigkeiten, die am 2. Januar 1934, knapp 40 Jahre nach ihrer
Gründung, zur Löschung aus dem Handelsregister führten.
Henning Schröder

Auf der rechten Seite der roten Stele befinden sich übereinander fünf Abbildungen und Fotos. Von oben nach unten: Karte Villen-Kolonien an den Bahnhöfen Schlachtensee, Nikolassee und Wannsee aus: Heimstätten Aktien Gesellschaft Berlin, Verkaufskatalog 1911; Bahnhof Nikolassee, Hohenzollernplatz 6, 1902; Bahnhof Nikolassee, Festakt zur Einweihung 1902; Modell 1914, aus: Heimstätten Aktien Gesellschaft Berlin, Verkaufskatalog 1914; Hohenzollernplatz, vor 1913.

Konzeption und Gestaltung der Stele lagen bei Karin Rosenberg. Die Einweihung durch Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski auf dem Hohenzollernplatz war am Mittwoch, dem 24.8.2011, 11 Uhr. Zur Einführung sprach Benno Carus (Heimatmuseum Zehlendorf).

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