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Theodor und Bolette Burckhardt

(Wuppertal-)Barmen 8.6.1885 - 1982 / (wahrsch.) Leipzig 23.11.1891 (oder 1892) - Bad Oldesloe 9. oder 24.5.1945

Heilbronner Straße 20

Theodor Burckhardt
1885 - 1982
Bolette Burckhardt
geb. Michelet, 1892 - 1945
Von 1931 bis 1945 lebte und wirkte
Pfarrer Theodor Burckhardt mit seiner
Frau Bolette und den gemeinsamen neun
Kindern hier in der evangelischen
Kirchengemeinde »Zum Heilsbronnen«.
In seiner Funktion als leitendes Mitglied
der Bekennenden Kirche stand er unter
Beobachtung der Geheimen Staatspolizei.
Das Ehepaar Burckhardt riskierte Freiheit
und Leben, indem es oft über Wochen
jüdische Flüchtlinge bei sich verbarg und
mit Lebensmitteln versorgte.
Vom 1. Bis 7. August 1943 wohnte so das
jüdische Ehepaar Max und Karoline Krakauer
in der Pfarrwohnung im dritten Stock des
Hauses Heilbronner Straße 20.
Die aus Leipzig stammenden Eheleute
Krakauer haben durch die Hilfe und vor allem
durch den Mut vieler evangelischer Pfarrer
und engagierter Helferkreise den Holocaust
in Deutschland überlebt. Die letzten Tage
bis zum Kriegsende erlebten sie in der
Kirchengemeinde Stetten, die Teil der
»Württembergischen Pfarrhauskette« war.
Max Krakauer hat seine Erinnerungen an
diese Zeit in dem Buch »Lichter im Dunkel«
1947 veröffentlicht.
Max Krakauer
1888 - 1965
Karoline Krakauer
geb. Rosenthal, 1894 - 1972

Mitte Februar 1945 wurde Pfarrer Burckhardt vom Leiter der der Bekennenden Kirche nahestehenden Sydower Pfarrerbruderschaft, Georg Schulz, nach Holstein gerufen, um beim kirchlichen Wiederaufbau zu helfen. Burckhardt und seine Frau verließen Berlin nach längerem Zögern und ohne kirchliche Genehmigung am 14.4.1945. Sie fanden zunächst eine Bleibe bei Burckhardts Geschwistern in Bad Oldesloe, wo Bolette Burckhardt wenig später starb. Ihr Mann kehrte nicht mehr an seine Berliner Gemeinde zurück. http://de.wikipedia.org/wiki/Wuerttembergische_Pfarrhauskette [29.12.2010]).

Am Sonntag, dem 19.9.2010, fand in der Kirche Zum Heilsbronnen ein Gedenkgottesdienst statt. Im Anschluss daran wurde die Gedenktafel in Anwesenheit des Sohnes Dr. Günter Burckhardt und der Witwe des Sohnes Henning, Marianne Burckhardt, der Enkelkinder Anne, Mechthild, Klaus Johannes und weiterer Angehöriger eingeweiht. Die Kirchengemeinde leiste damit - wie es in der Einladung hieß - „einen Beitrag zu der einzigartigen Gedenk-Installation, die im Bayerischen Viertel an die Entrechtung und Vernichtung der Juden 1933–1945 erinnert."

Das Ehepaar Max (Zaborze/Oberschlesien [Stadtteil von Zabrze/Polen] 19.12.1888 - Stuttgart 6.3.1965) und Karoline (Ines; Frankfurt/Main 5.10.1894 - Stuttgart 7.3.1972) Krakauer entkam knapp der Deportation am 29.1.1943 und tauchte unter. Sie fanden Hilfe und Unterkünfte vor allem durch evangelische Gemeinden in Berlin, Pommern und schließlich Württemberg. In den früh veröffentlichten Erinnerungen Max Krakauers über die fat 27 Monate im Untergrund ist die fast unglaubliche Geschichte einer Hilfs- und Rettungsaktion mit allen 70 Stationen festgehalten. Hans und Grete Ackermann, wie sich das Ehepaar in der Illegalität nannte, hatten zudem unglaubliches Glück. Sie blieben nach dem „Dritten Reich" in Stuttgart und sind auf dem Israelitischen Friedhof Steinhaldenfeld, Stuttgart, Ziegelbrennerstraße 23, begraben.

Am Pfarrhaus in Stetten (heute zu Kernen/Rems-Murr-Kreis gehörig), wo das Ehepaar Krakauer, ver- und geborgen von Pfarrfrau Hildegard Spieth (1919 - 1999), am 21.4.1945 den Einmarsch der Amerikaner und damit ihre Rettung erlebten, wurde am 21.4.2004 ebenfalls eine Gedenktafel enthüllt. (http://de.wikipedia.org/wiki/Wuerttembergische_Pfarrhauskette [29.12.2010]).

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