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Stadtschleuse

Unterwasserstraße

“Anno 1657 hat der Churfürst Friderich Wilhelm [Marggraf zu Brandenburgk, des Heiligen Römischen Reichs Ertz-Kämmerer und Churfürst zu Magdeburgk in Preußen, zu Gülich Cleve Berge, Stettin, Pommern, der Caßuben und Wenden, auch in Schlesien zu Croßen und Jägerndorf Herzog und Burggraf zu Nürenbergk, Fürst zu Halberstadt und Minden, Graf zu der Margk und Rauensberg, Herr zu Rauenstein] diese Schleuse aus dem Grundt aufs neue bauen lassen nachdem vorhero Anno 1654 eine Schleuse von Kalcksteinen an diesem Ort ist erbauet worden, weil aber durch Verwahrlosung desselben Meisters, welcher 3000 Thaler vor diese steinerne Schleuse empfangen, entlich entlaufen, 2 1/2 Jahre nach diesen hat wieder müssen abgetragen und an dessen Stadtdiese höltzerne Schleuse gesetzet wurde, welche in allen mit Aufnehmen der alten, und Setzen der neuen gekostet hat zwey tausendt acht hundert sechs und achtzigk Thaler 22 Gl. Darunter die verdungne Zimmer Arbeit welche mit dem Wasser Ausgiessen allein gekostet hat, elff hundert Thaler ...”

Die alte Stadtschleuse scheint “im Dreißigjährigen Krieg restlos zerfallen gewesen zu sein”, so dass ein Neubau zwingend erforderlich wurde. “Über den Neubau der Schleuse gibt es eine Kupfertafel aus dem Jahr 1657" mit obiger Inschrift. “Zur Interpretation des Tafeltextes muß gesagt werden, dass 1654 versucht wurde, die Schleuse massiv zu errichten. Dem holländischen Baumeister Gerritsen scheint das mißlungen zu sein, da er die Wasserhaltung (‘Wasserausgießer’) nicht unter Kontrolle bekam und deshalb flüchtete. Die Schleuse wurde 1657 noch einmal in hölzerner Bauweise errichtet.” (alles nach Hans-Joachim Uhlemann, Berlin und die märkischen Wasserstraßen, Berlin (Ost) 1987, S. 96; die in eckige Klammern [ ] gesetzten Teile der Inschrift sind entnommen aus Kenah Cusanit, Babel, Frankfurt am Main/Zürich/Wien 2019, S: 229) Diese Tafel und eine weitere für die Nachfolgeschleuse von 1694 wurden beim Bau notwendig gewordenen Schleusenneubaus gefunden. “Um der Schiffahrt ungefährdete Durchfahrt zu gestatten, mußte die Brücke fast bei jeder Schleusung (in den Sommermonaten 65 bis 70 Schiffsgefäße pro Tag) hochgezogen werden. Das hatte wiederum katastrophale Folgen für den stark angewachsenen Straßenverkehr. (...) Der Bau selbst begann im März 1861.” (Uhlemann, a.a.O., S. 103)

Die Inschrift auf der Kupfertafel für den Schleusenbau von 1694 lautet (nach Uhlemann, S. 96f.):
“Anno 1694 hat Friderich der III. Marggraf und Churfürst zu Brandenburg bey noch wehrendem schweren Kriege wieder Frankreich in welchen der Höchste seine Waffen sonderlich gesegnet nach dem Er in eben dem Jahre die Academie zu Halle aufgerichtet, die erste Steinerne Schleuse zu Trota, die Saale schiffbar zu machen gebauen. In dieser Churfürstl: Residentz die grohse Steynerne Brücke und den Hetzgarten zur perfection gebracht. Diese Schleuse nach dem die Fundamente der vorigen Höltzernen mit grohser Mühe herauhs gearbeitet worden, durch schwere Kosten auhs Quader-Stücken, wie sie zu sehen ist glücklich vollführet.”

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