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Ottilie Pohl
Ottilie Pohl

Ottilie Pohl

14.11.1867 – 2.12.1943

Beusselstraße 43

In diesem Haus wohnte von 1919 bis 1929
die Tiergartener Stadtverordnete der USPD
OTTILIE POHL
14.11.1867 - 1943
Die in Schönwalde geborene war vor allem
im Sozial- und Schulbereich tätig.
Als Jüdin und Widerstandskämpferin
wurde sie 1940 verhaftet und
1943 im KZ Theresienstadt ermordet.

Die gelernte Putzmacherin Ottilie Pohl, geb. Levit, engagierte sich in der Arbeiter*innenbewegung und trat 1908 in die SPD ein. Nach 1933 wurde sie in der KPD-nahen Organisation »Rote Hilfe« tätig. Die Moabiter Gruppe unterstützte verfolgte, untergetauchte und inhaftierte Widerstandskämpfer*innen sowie deren Angehörige durch Geld, Kleidung, Lebensmittel und Unterkünfte. Auch verteilten sie antifaschistische Streuzettel und Flugblätter. Im August 1940 wurde Pohl nach einer Denunziation von der Gestapo verhaftet und bis Ende 1941 in einem Berliner Frauengefängnis wegen des Vorwurfs der „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ inhaftiert. Nach Freilassung nahm sie ihre politische Arbeit umgehend wieder auf. Am 20.11.1942 wurde Pohl mit dem 75. sogenannten Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2.12.1943 starb.

Die Enthüllung der Berliner Gedenktafel war am 17. November 1989. Spätestens seit 2018 ist die Porzellangedenktafel nicht mehr vorhanden, eine Überarbeitung des Tafeltextes wurde angestrebt, ein neuer Textentwurf lag bereits vor. Ottilie Pohl wohnte anders als die Inschrift der entfernten Gedenktafel es verzeichnet von 1915-1942 in der Beusselstraße 43. Aufgrund der Ablehnung durch die Hausverwaltung kam es zu keiner erneuten Anbringung der Gedenktafel.

Anfang Dezember 2021 befand sich am Haus eine künstlerisch gestaltete, alternative Gedenkplakette – ein Porträt der Geehrten ist auf einer Vinylplatte zu erkennen – im Frühjahr 2022 war diese wieder entfernt. An der 1946 nach Ottilie Pohl benannten Pohlstraße in 10785 Berlin befindet sich seit 2021 ein Ergänzungsschild mit Informationen zur Namensgeberin.

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