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Museum Mitte: Das Museumsgebäude

Pankstraße 47

Das Museumsgebäude
Das Bauwerk entstand in den Jahren 1864 bis 1866 nach Plänen
des Stadtbaurates und Schularchitekten Adolph Gerstenberg (1826-
1896) und seines Baumeisters Petersen, wenige Jahre nach
der Eingemeindung von Wedding und Gesundbrunnen nach Berlin.
Es ist das älteste noch erhaltenen Weddinger Schulgebäude. Die
für Berliner Schulbauten ungewöhnliche Blickbeziehung zwischen
dem Schulhaus und der St. Pauls-Kirche erinnert an damals auf dem
Lande übliche Ensembles aus Schule und Kirche.
Diese frühe Berliner Gemeindeschule wurde auf einem von der St. Pauls-
Kirche zur Verfügung gestellten Grundstück errichtet. Für den Bau der
Schule engagierte sich der erste Pastor der St. Pauls-Gemeinde Christian
Friedrich Bellermann. Bis dahin wurden die Schüler der 1837 gegründe-
ten Elementarschule der Gemeinde in angemieteten, engen Räumen
unterrichtet. Am 9. April 1866 begann im neuen Schulhaus der Unter-
richt für 386 Knaben und 366 Mädchen. Sie wurden von elf Lehrern
und sechs Lehrerinnen unterrichtet.
Das dreigeschossige freistehende Bauwerk besitzt einen zur Straße
liegenden Kopfbau. Darin befand sich im ersten Stockwerk die Haupt-
lehrerwohnung, der Schuldiener
(Hausmeister) bewohnte Räume
im Kellergeschoss.
Das Gebäude enthielt 14 Klas-
senzimmer und war mit seinen
zwei Eingängen, Treppenhäusern
sowie Schulhöfen für den ge-
trennten Unterricht von Jungen
und Mädchen konzipiert.
Auf dem Schulhof der Jungen stand in der Zeit von 1877 bis
1945 eine Turnhalle. Bis 1929 war das Schulgrundstück mit
einer Mauer umgeben, die an der Brandmauer im nördlichen
Hofbereich teilweise noch sichtbar ist. Auf den Höfen befand
sich jeweils ein Abortgebäude - das für Jungen wurde 1975
entfernt, während das für Mädchen als Gebäude noch
gut erhalten ist.
Das Bauwerk wird stilistisch dem akademischen Historismus
bzw. der Schinkelschule zugeordnet. Auf Karl Friedrich Schin-
kel geht die Wiederbelebung der Backsteinkunst zurück.
Das Schulgebäude war dementsprechend mit orange-gelben
Klinkern verblendet worden. Auch die Fassadengliederung
durch waagerechte Bänder aus roten Ziegelsteinen ent-
spricht der Gestaltung älterer Schinkelbauten.
Außerdem sind an der Fassade einige beschriftete Ziegel
zu entdecken. Die roten Ziegel fertigte die Rathenower
Ziegelei Eduard Borchmann und die gelben Ziegel an der
Hofseite stammen aus der Ziegelei H. A. Maaliz. Weiterhin
ist an der Oberfläche der Steine ablesbar, ob sie im Hand-
strich oder maschinell hergestellt wurden und ihre Farbe
gibt Auskunft über den Ort des Tonabbaus. Das Bauwerk
ist mit Formsteinen und Terrakotten in Blütenform verziert.
Die Fenstergestaltung der Aula entspricht dem Berliner
Rundbogenstil der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Diese Fensterform ermöglichte eine sehr gute Beleuch-
tung des einstigen Prüfungsraumes. Aber auch die flach
gespannten Segmentbogenfenster ließen viel Licht in die
früheren Klassenzimmer.

Der Schriftzug „Das Museumsgebäude” steht senkrecht oben links auf der Stele, auf der verteilt sich zwei Abbildungen und zwei Fotos befinden. Deren Beschriftungen lauten (v.o.n.u.):
Das Schulhaus
am Gesundbrunnen
Aquarell
1869
Wilhelm Streckfuß

Grundriss des
Schulgebäudes
mit separatem
Jungen- und
Mädchenhof
sowie Turngeräten
1869

Mädchenklasse der
ehemaligen 32. Gemeindeschule
1913

Lehrerkollegium der
ehemaligen 32. Gemeindeschule
1919

Aufgestellt ist die Stele auf dem ehemaligen Mädchenhof in der Nähe des Eingangs zum Museum.

 

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