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Moritz Jacobsohn

Löbau/Westpreußen (Lubawa/Polen) 18.5.1880 - Hampton/Connecticut (USA) 14.7.1961

Belßstraße 1

HIER LEBTE
VON 1919 BIS ZU SEINER
EMIGRATION 1938
DER ARZT
DR. MORITZ JACOBSOHN
18.5.1880 - 14.7.1961
IN IHM EHREN WIR ALLE
VERTRIEBENEN UND
ERMORDETEN
JÜDISCHEN MITBÜRGERINNEN
UND MITBÜRGER
DIE EV. KIRCHENGEMEINDE
MARIENFELDE

Kauperts Straßenführer durch Berlin schreibt als Erläuterung der nach dem Arzt benannten Dr.-Jacobsohn-Promenade in Marienfelde (http://berlin.kauperts.de/Strassen/Dr-Jacobsohn-Promenade-12279-Berlin [13.8.2010]):

"Jacobsohn studierte Jura, später Medizin. 1910[!] erwarb er das Haus Bismarckstraße, Ecke Berliner Straße (heute Belßstraße, Ecke Marienfelder Allee) und war dort als praktischer Arzt und Geburtshelfer tätig. Seines Engagements wegen war er auch bei der armen Bevölkerung sehr beliebt. Im Ersten Weltkrieg war Jacobsohn Chefarzt des Lazaretts im Kloster vom Guten Hirten in Marienfelde und erhielt dafür Auszeichnungen. Jacobsohn wohnte in Marienfelde, bis er 1938 seiner jüdischen Herkunft wegen gezwungen war, zu emigrieren. Er ging über England und Kuba in die USA. Die Quäker verschafften ihm eine Professur am Goddard College (Vermont). Als 60jähriger legte er in New York erneut ein medizinisches Examen ab und praktizierte dort, bis er eine Landpraxis in Hampton (Connecticut) aufbaute. Er war verheiratet und hatte vier Kinder, die in den USA leben. 1990 wurde Dr. Jacobsohn von der evangelischen Kirchengemeinde an der Marienfelder Allee, Ecke Belßstraße ein Gedenkstein gesetzt und im Beisein von Familienmitgliedern eingeweiht."

Die Berliner Adressbücher verzeichnen für den "Wundarzt und Geburtshelfer" als Adresse bis 1920 Emilienstraße 32, von 1921-1934 Bismarckstraße 33, dann - nach der Umbenennung der Straße nach einem Nazi - Wagemannstraße 1. Dagegen, dass dies seine Adresse sein sollte, wehrte sich Jacobsohn offenbar mit den bescheidenen, ihm übrig gebliebenen Möglichkeiten. Der letzte Eintrag - 1938 - weist als Adresse Berliner Straße 3.4 aus. Der Granitblock ist in die begrünte Böschung eingelassen und wurde auf Anregung des Heimatforschers Hans-Werner Fabarius 1989 (oder 1990) gesetzt und eingeweiht. Er steht an der Ecke Belßstraße 1 und Marienfelder Allee 8.

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