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Marie Juchacz

Marie Juchacz

Landsberg/Warthe (Gorzów/Polen) 15.3.1879 - Düsseldorf 28.1.1956

Gitschiner Straße

Marie Juchacz, geb. Gohlke (1879 - 1956)
Politikerin, Frauenrechtlerin, Gründerin der Arbeiterwohlfahrt.
Unweit des heutigen Mehringplatzes befanden sich bis 1933 die Zentrale und die
Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Gegründet wurde die AWO Ende 1919 auf
Initiative von Marie Juchacz.
Marie Juchacz wurde am 15. März 1879 in Landsberg/Warthe geboren. Nach jahrelanger
Arbeit als Dienstmädchen, Fabrikarbeiterin, Krankenhelferin und Näherin und einer kurzen
Ehe ging sie 1906 nach Berlin. 1908 wurde Marie Juchacz Mitglied der SPD. 1918 erhielten die
deutschen Frauen nach langem Kampf das Wahlrecht. Marie Juchacz wurde in die
verfassungsgebende Weimarer Nationalversammlung gewählt und sprach am 19. Februar 1919
als erste Frau vor einem deutschen Parlament. Bis 1933 blieb sie als führende Sozial- und
Frauenpolitikerin in der SPD Mitglied des Reichstags. Als Vorsitzende der AWO von 1919 bis 1933
galt ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit dem neuen Wohlfahrtsverband. Der Vereinnahmung durch
die Nationalsozialisten entzog sich die AWO 1933 durch die Selbstauflösung. Marie Juchacz
floh ins Exil und kehrte erst 1949 aus den USA nach Deutschland zurück. Hier begleitete sie als
Ehrenvorsitzende die Arbeit der wiedergegründeten AWO. Am 28. Januar 1956 starb Marie
Juchacz in Düsseldorf.
Skulptur: Gerd Winner, 2017

Eingeweiht wurde die Tafel (Bodentafel) gemeinsam mit der Gedenkinstallation mit dem unter bestimmtem Winkel vor dem Hintergrund erkennbaren Porträt der Geehrten am 18.8.2017 in der Grünanlage der Gitschiner Straße vor den Wohnhäusern am Mehringplatz. Die Adresse des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt lautete Belle-Alliance-Platz 6 und befand sich im Rondell des Platzes etwa auf halber Strecke in Richtung zur Einmündung der Lindenstraße. Auf der acht Zentimeter starken Wand aus Salzgitterstahl stehen links eingefräst die Worte FREIHEIT GERECHTIGKEIT, rechts GLEICHHEIT TOLERANZ SOLIDARITAET und unter dem Porträt 1879 MARIE JUCHACZ 1956. Die Einweihungsveranstaltung begann mit einer Schweigeminute im Gedenken an die Opfer des Anschlags vom Vortag in Barcelona. Grußworte kamen von AWO-Präsident Wilhelm Schulz, dem Vorsitzenden der Marie-Juchacz-Stiftung Wolfgang Stadler, der Urgroßnichte von Marie Juchacz, Lydia Struck, und dem Berliner Innensenator Andreas Geisel. Hauptredner war der SPD-Vorsitzende Martin Schulz.

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