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Margarete Steffin

(Berlin-)Rummelsburg 21.3.1908 - Moskau 4.6.1941

Geusenstraße 12

In diesem Haus wurde
Margarete Steffin
am 21. März 1908 geboren
Schauspielerin, Schriftstellerin, Übersetzerin
seit 1931 Mitarbeiterin von Bertolt Brecht
Sie starb am 4. Juni 1941 an
Lungentuberkulose in Moskau

Die Geburtshausadresse lautete ursprünglich Mozartstraße 3. Die vielseitig künstlerisch und sprachbegabte junge Frau kam aus einfachsten Verhältnissen, engagierte sich politisch links, gehörte auch dem Arbeiter-Sportverein Fichte an. Sie trat auf der Bühne auf und war sehr belesen. Nachdem Brecht sie kennengelernt hatte, wurde sie zu seiner unverzichtbaren Mitarbeiterin, arbeitete an seinen Werken mit, war zugleich seine Sekretärin und auch Geliebte. Sie ging mit Brecht und dessen Familie nach Dänemark, Schweden, Finnland und die Sowjetunion ins Exil. Eine Verschlechterung ihrer schon lange bestehenden Erkrankung an Tuberkulose verhinderte die weitere Mitreise in die USA. Sie starb in einem Moskauer Krankenhaus und ihr Archiv blieb dort. Dazu schreibt Irina Scherbakowa in ihrer Autobiographie “Die Hände meines Vaters” (Taschenbuchausgabe, München 2019, S. 304f.) über einen von ihr zufällig entdeckten Bücherberg neben dem Denkmal für Tolstoi: “Die Bibliothek des Schriftstellerverbandes wollte sich von Überflüssigem und Unnötigem trennen, der ganze Haufen sollte weggeworfen werden. [...] Das Erste, was mir ins Auge sprang, waren deutsche Bücher. Sie sahen merkwürdig aus, es waren keine richtigen Bücher, sondern ziemlich abgegriffene dünne Broschüren mit einem graugrünen Papiereinband. Mindestens zehn von ihnen lagen vor mir, auf allen stand »Brecht«. Als ich eines aufschlug, erkannte ich, dass es sich um Theaterstücke handelte.” Da sie diese noch nicht kannte, sammelte sie möglichst viele der Hefte ein. Zu Hause sah sie, “auf allen Einbänden stand mit blauem Stift »Steffin« geschrieben”. “Sie gehörten zum Archiv von Margarete Steffin, ...” In den frühen 1990er Jahren verkaufte sie aus Geldnot einige der Heftchen an einen Wiener Antiquar: “Aber die übrigen Ausgaben habe ich dann zum Glück 1994 dem Berliner Brechtarchiv übergeben.”
Die von Helga Lieser gestaltete quadratische Kunststofftafel zeigt auf der rechten Seite eine Porträtaufnahme Steffins. Zu ihrer Einweihung am Sonnabend, dem 4.6.2011, - Steffins 70. Todestag - sprachen Bezirksstadträtin Katrin Framke, der Historiker und Vorsitzende des bezirklichen Kulturausschusses, Prof. Dr. Jürgen Hofmann, und die Initiatorin der Tafel, Henriette van der Wall. An der Feier mit gut 30 Teilnehmern nahmen u.a. auch Senatorin Katrin Lompscher und die Vorsitzende der Partei Die Linke, Gesine Lötzsch, teil.
Die Tafel "ist nach Vandalismusschäden abgebaut worden.” (Berliner Woche, Internetausgabe, 5.6.2022) Nach Mitteilung in der konstituierenden Sitzung der Gedenktafelkommission am 6.9.2022 wurde eine originalgetreue Nachbildung der Tafel bereits am 21.3.2022 wieder angebracht.

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