zurück zur Suche

Magnus Hirschfeld

Kolberg/Pommern (Kołobrzeg/Polen) 14.5.1868 - Nizza/Frankreich 14.5.1935

Otto-Suhr-Allee 93

(Reliefporträt)
IN DEM HIER EHEMALS STEHENDEN
HAUS LEBTE VON 1896 BIS 1910 DER
ARZT UND SEXUALWISSENSCHAFTLER
DR. MAGNUS HIRSCHFELD
GEB. 1868 IN KOLBERG
GEST. 1935 IN NIZZA IM EXIL

IN CHARLOTTENBURG BEGANN
DR. HIRSCHFELD AM 15. MAI 1897
MIT DEM AUFBAU DER ERSTEN
DEUTSCHEN HOMOSEXUELLEN-
BEWEGUNG ALS GRÜNDER UND
VORSITZENDER DES WISSEN-
SCHAFTLICH-HUMANITÄREN
KOMITEES (WHK). FERNER
ENTSTANDEN HIER DIE PLÄNE
FÜR DAS SPÄTERE BERLINER
INSTITUT FÜR SEXUALWISSEN-
SCHAFT.
NACH DER MACHTÜBERNAHME
DER NATIONALSOZIALISTEN SAH
SICH DAS WHK 1933 GEZWUN-
GEN, SICH SELBST AUFZULÖSEN.

DAS ENGAGIERTE WIRKEN VON
MAGNUS HIRSCHFELD MAHNT
BIS HEUTE ZU TOLERANZ UND
AKZEPTANZ GEGENÜBER MIN-
DERHEITEN IN UNSERER GESELL-
SCHAFT.

Unstimmigkeiten zwischen den Hausbesitzern und dem Bezirk über den Inhalt einer Berliner Gedenktafel führten zunächst zu dem Vorschlag, dass zwei Tafeln unterschiedlichen Inhalts am und vor dem Haus hätten angebracht werden sollen. Der Tagesspiegel berichtete am 18.5.1990, dass "die Berliner 'Comet-Grundstücksverwaltung', die die Hausbesitzer vertritt, (..) sich 'mit Rücksicht auf die Interessen unserer westdeutschen Kapitalanleger' gegen einen Text mit homosexuellem Bezug gewandt" habe. Alle Einigungsversuche schlugen schließlich fehl. Die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg beschloss schließlich eine Anbringung vor dem Haus auf öffentlichem Straßenland. Für eine Gedenkstele wurden Ende November 1993 drei Entwürfe im bezirklichen Volksbildungsausschuss vorgestellt. Einen Monat später entschied man sich für den Entwurf einer Bronzesäule von August Jäkel (+21.3.1994), dessen Ideenskizze von dem Charlottenburger Bildhauer Emanuel Scharfenberg realisiert wurde: Eine "runde Säule mit schräg aufgesetztem oberen Teil, welches ein Halbrelief mit dem Porträt des Sexualwissenschaftlers zeigt". Gefertigt wurde die bronzene Hirschfeld-Säule (Höhe 220cm, Durchmesser 50cm) in der Berliner Bildgießerei Noack. Sie wurde an Hirschfelds 60. Todestag, dem 14.5.1995, vor dem Haus enthüllt. Am Sockel ist zur Straßenseite eine kleine Tafel mit Namen der Spender angebracht Inschrift: Die Hirschfeld-Säule wurde gestiftet von Bezirksamt Charlottenburg, Abtl. Volksbildung, Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg, Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Ökum. Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK), Landesarbeitsgemeinschaft schwuler Sozialdemokraten (Schwusos), Hannchen-Mehrzweck-Stiftung (HMS), Völklinger Kreis (Gay-Manager-Verband), Gruppe schwuler Lehrer in der GEW, Lothar Neugebauer, Karlsruhe, Jaap Hartel, Schriftsteller, Den Haag, Oskar Lens, Maler, Den Haag, und vielen Ungenannten
Die bereits vor längerer Zeit fertiggestellte Berliner Gedenktafel wurde dem Schwulen Museum e.V. (damals in Kreuzberg, Mehringdamm 61) als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Übergabe erfolgte am 18.5.1993.

zurück